Munter und planlos

3. LIGA Die Fußballer von Holstein Kiel kommen gegen Unterhaching nicht über ein 0:0 hinaus

Der Konkurrenzkampf soll helfen, sich den Abstiegskampf vom Leib zu halten

Von diesem ersten Heimspiel in der neuen Saison hatte sich Kiels Trainer Karsten Neitzel mehr erwartet: Zu Gast war mit der SpVgg Unterhaching jenes Team aus dem Süden, das in der vergangenen Saison nur knapp den Klassenerhalt geschafft hatte. Auch die Kieler, das muss man sagen, hatten in der vergangenen Saison lange mit dem Abstiegskampf zu tun. Für die kommende Spielzeit wurden vier Neuzugänge geholt und Karsten Neitzel sagt, die Qualität des Kaders sei „deutlich höher als im letzten Sommer“. Dennoch kamen die Kieler am Samstag gegen Unterhaching nicht über ein 0:0 hinaus.

Beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie noch nicht eingespielt sind, Laufwege noch nicht sitzen und die Konzentration noch nicht voll da ist: Es gab viele Fehler auf beiden Seiten. Zu Beginn der ersten Halbzeit startete Kiel sehr offensiv, allerdings ohne Torerfolg. Dabei liefen sich die Kieler Störche oft auf der rechten Seite fest und zeigten Unsicherheiten im Spielaufbau.

Über weite Strecken gab es ein munteres, wenn auch planloses Hin und Her mit wenigen Torchancen, die dann leichtfertig vergeben wurden. Die Chancenverwertung war bei beiden Teams ein Problem. Dadurch hing Neuzugang Sané als Sturmspitze in der Luft, konnte aber in mehreren Szenen seine technische Klasse andeuten.

Im Gegensatz dazu war der Auftritt vom Kieler Kapitän Kazior noch nicht überzeugend, er wirkte fahrig und wurde in der 64. Minute ausgewechselt.

Die zweite Halbzeit begann stürmisch, passte sich aber der ersten Halbzeit bald wieder an. In der 59. Minute konnte der Kieler Torwart Kenneth Kronholm nur mit rüdem Einsteigen den Ball klären. Dabei verletzte sich Unterhachings Fabian Götze, der Bruder von Weltmeister Mario, und musste ausgewechselt werden. Die Szene spielte sich vor dem Strafraum ab, weswegen sich Kronholm mit der Entscheidung auf Freistoß und einer gelben Karte glücklich schätzen konnte.

Für die Kieler ist das Ergebnis ärgerlich, nachdem sie in der Vorsaison zu Hause 4:0 gegen Unterhaching gewinnen konnten. Mit Unentschieden kennt man sich im hohen Norden gut aus: In der letzten Saison wurde Kiel mit 15 Unentschieden Remis-Meister der dritten Liga.

In der kommenden Saison soll durch die Neuzugänge der Konkurrenzkampf angefacht werden. Torhüter Kenneth Kronholm, im Vorjahr bei der SV 07 Elversberg einer der besten Drittliga-Keeper, wird die Nummer eins zwischen den Pfosten. Eine große Portion Zweitliga-Erfahrung bringt Patrick Kohlmann mit, der vorher bei Union Berlin war und als Linksverteidiger gesetzt ist. In Maik Kegel hat Holstein einen Techniker mit Übersicht vom Chemnitzer FC geholt, der im zentralen Mittelfeld ein Startelf-Kandidat ist. Und vorne soll Saliou Sané helfen: Er wurde vom SC Paderborn ausgeliehen.

Das Ziel der Kieler wird sein, sich den Abstiegskampf vom Leib zu halten. „Wir wollen zumindest fünf bis zehn Punkte mehr holen als im vergangenen Jahr“, sagt Neitzel. Bei immerhin 45 Zählern, die die Kieler in der Vorsaison als Tabellen-16. holten, wäre damit ein Platz im Mittelfeld der Liga sicher. Aber Neitzel weiß nur zu gut, dass Prognosen in der 3. Liga nicht möglich sind. „Die Spielklasse ist brutal ausgeglichen“, sagt er. Es sei „noch extremer als bisher“.  JAN STAU