NAHRUNGSMITTEL
: Schnitzel und Ragout aus der Retorte

CHARLESTON | Der amerikanische Rinderzüchter der Zukunft dürfte mit dem Cowboy, der hoch zu Pferd über seine Viehherde wacht, wenig zu tun haben. Er könnte eher aussehen wie ein Laborarbeiter, der im weißen Kittel synthetisches Fleisch in einer Petrischale heranzüchtet. Davon ist der Bio-Ingenieur Vladimir Mironov, der in einem Labor auf dem Campus der Medical University of South Carolina in Charleston an der tierlosen Fleischzucht arbiet, überzeugt. Begonnen hatte das Projekt schon vor zehn Jahren mit einem Forschungsstipendium der US-Weltraumbehörde Nasa. Diese wollte Möglichkeiten zur Proteinversorgung von Astronauten auf Langzeitflügen erkunden. Inzwischen setzt die Weltraumbehörde aber auf proteinhaltige Pflanzen. Als Finanzierer für Mironovs Forschungen ist die Tierschutzorganisation PETA eingesprungen. Für ihre Versuche entnehmen die Wissenschafter Muskelzellen aus dem Truthahn. Sie baden diese in einem Rinderserum und lassen sie in Bioreaktoren zu Muskelgewebe heranwachsen. Am einfachsten gehe es mit Leberzellen, berichten die Forscher, die bereits von einer künstlichen französischen Leberpastete träumen. (afp)