„Wann, wenn nicht jetzt?“

Demo für den sofortigen weltweiten Atomausstieg

■ 20, studiert Soziologie an der Uni Hamburg. Er organisiert in dieser Woche bereits die dritte Anti-Atom-Demonstration.

taz: Herr Krauß, sieben von 17 Atomkraftwerken in Deutschland sollen vorerst vom Netz gehen. War das Erdbeben in Japan eine Gehirnwäsche?

Moritz Krauß: Das glaube ich nicht. Viele in der CDU und FDP halten die Atomenergie noch immer für eine geeignete Brückentechnologie. Mit dem Moratorium soll Zeit gewonnen werden, um die Anlagen sicherer zu machen und weiter zu betreiben.

Was kann man tun?

Viel, indem man den Stromanbieter wechselt oder demonstrieren geht. Ein sofortiger Ausstieg wäre ein wichtiges Signal. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Anti-AKW-Bewegung ist doch viel älter als das Beben in Japan und noch immer gibt es Kernkraftwerke. Das ist frustrierend.

Und mit wie vielen Menschen rechnen Sie heute?

Wir erwarten zwischen 2.000 und 3.000 Teilnehmer. Sprechen werden Vertreter aus Gewerkschaften, Kirchen und Umweltverbänden.

Was war eigentlich Ihr Auslöser, sich zu engagieren?

Meine Eltern waren schon gegen Atomkraft, ich bin so aufgewachsen. Seit dem ich in Hamburg lebe, habe ich mich mit vielen Menschen vernetzt. Als wir im SDS, der Hochschulgruppe der Linken, am vergangenen Freitag die ersten Bilder aus Japan gesehen haben, dachten wir uns, dass es Zeit wird, etwas zu tun.INTERVIEW: JOHANN LAUX

Auftakt der Demo: Von 13 bis 14 Uhr vor Vattenfall in der Mönckebergstraße. Dann geht’s über die Bergstraße und den Reesendamm zum Rathausmarkt zur Abschlusskundgebung von 14.30 bis 16 Uhr