Nigeria ruft den Notstand aus

EBOLA Die WHO erklärt den internationalen Gesundheitsnotstand. Liberias Präsidentin entschuldigt sich bei medizinischem Personal

ABUJA rtr/afp | Nigeria hat wegen der Ebola-Epidemie den Notstand ausgerufen. Präsident Goodluck Jonathan gab am Freitag zudem umgerechnet 8,7 Millionen Euro zur Bekämpfung der Seuche frei. Damit sollten unter anderem zusätzliche Isolierstationen, Personal und die Überwachung an den Grenzen finanziert werden, erläuterte ein Sprecher von Jonathan.

Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, gab die Zahl der Ebola-Fälle in der Wirtschaftsmetropole Lagos mit neun an. Zwei davon seien gestorben. Es gebe sechs weitere Verdachtsfälle, 139 Personen stünden zudem unter Beobachtung. Sie waren mit einem Mann in Kontakt gekommen, der nach seiner Ankunft aus Liberia erkranke. Lagos ist mit 21 Millionen Einwohnern die größte Stadt Afrikas.

Präsident Jonathan forderte Religionsführer auf, auf große Zusammenkünfte zu verzichten. Schulen sollten ihre Sommerferien verlängern. Der Transport von Leichen in andere Gemeinden habe zu unterbleiben. Zudem sollten alle Todesfälle aufgrund von Krankheit den Behörden gemeldet werden. Er warnte zudem vor der Verbreitung von falschen Informationen über die Seuche. Dies sei irreführend und könne Massenpanik auslösen.

Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) rief am Freitag den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Die Epidemie lasse sich nur mithilfe einer weltweiten Mobilisierung bekämpfen, warnte WHO-Chefin Margaret Chan nach einer zweitägigen Krisensitzung von Experten. Es ist erst das dritte Mal, dass die WHO einen derartigen Notfall ausruft. Die WHO riet zugleich allen betroffenen Ländern in Westafrika, ebenfalls den Notstand auszurufen. Neben Nigeria haben auch Liberia und Sierra Leone dies bereits getan.

Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf entschuldigte sich in Monrovia vor Hunderten von Mitarbeitern des Gesundheitswesen für die hohe Todesrate unter Ärzten und Pflegern. Möglicherweise sei nicht genug zu ihrem Schutz unternommen worden. Ein Teil der neuen Gelder werde in Lebensversicherungen und Hinterbliebenenhilfe fließen, kündigte sie an.