Krise der Kritiker

Fusionskritische WASG-Verbände in Schwierigkeiten

BERLIN taz ■ Die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) in Mecklenburg-Vorpommern ist führungslos. Nach der Schlappe der Berliner WASG bei der Landtagswahl im September verabschiedet sich damit der zweite Landesverband, der sich gegen die Fusion von WASG und Linkspartei stellte, in die Bedeutungslosigkeit.

Fünf von acht Vorstandsmitgliedern haben bei einem Treffen am Montagabend ihre Ämter niedergelegt, so der bisherige Sprecher der WASG, Karsten Dörre. Darunter sei der gesamte geschäftsführende Vorstand. Auch Dörre zog sich aus der Parteispitze zurück, bis Jahresende wolle er „mit Sicherheit“ austreten. „Es bringt nichts, in einer solchen Partei als Vorstand weiter zu arbeiten.“

Als Grund nannte Dörre die „bedingungslose“ Übernahme der WASG durch die Linkspartei: „Die Linke bleibt, wie sie ist, und die WASG löst sich auf“, sagte Dörre der taz. Es sei unklar, wie viele Mitglieder die WASG noch in eine Vereinigung mit der Linkspartei einbringe. „Im Frühsommer 2005 hatten wir 140 WASG-Mitglieder – jetzt dürften es noch 70 sein“, sagte Dörre. Auf dem Konto des Landesverbands seien noch rund 100 Euro.

Der Linkspartei kommt der Rücktritt gelegen. „Wir nehmen nur die mit, die wirklich mit wollen,“ sagte der Fusionsbeauftragte der Linkspartei, Bodo Ramelow, „aber ich bedauere die Energie, die für Selbstbeschäftigung verschwendet worden ist.“ Die Krise der Landesverbände stelle keine Gefahr für die im Juni 2007 geplante Vereinigung dar.

Mit ihren Entscheidungen, gegen den Willen der Bundespartei zu den Landtagswahlen eigenständig anzutreten, hatten die WASG-Landesverbände in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin den Fusionsprozess gebremst. Der Antritt zur Wahl, bei der die WASG im Nordosten nur auf 0,5 Prozent kam, war auch im Landesverband heftig umstritten. POI