Karre, Kohle, Olle

HÖRSPIEL Der „Radio Tatort“ kommt diesmal aus dem westfälischen Hamm und lehrt viel über die Liebe zu Autos

Autos sind wichtig im Ruhrgebiet. Zwischen Rhein und Ruhr – im Großradius um die A 40 – verschmelzen Fahrzeug und Fahrer derart, das Karosserie und Charakter untrennbar miteinander verbunden scheinen und zahlreiche Klischees gebären. Deren vielfaltiges Echo findet sich auch noch in den Randbezirken der mittlerweile abgewrackten Industrieregion. Etwa in Hamm, der Heimat von Georg Latotzke.

Der Polizeibeamte ist eher sparsam behirnt, arbeitet nebenbei als DJ und zählt zu den radikalsten Vertretern der heimischen Mundart. Latotzke fährt nach eigenen Angaben „die blaue Mauritius unter den Straßensportwagen“, einen giftgrünen Opel Calibra, Baujahr 1997, folglich einen der letzten seiner Art.

Der aktuelle ARD-„Radio Tatort“ „Calibra oder die Geißel Gottes“, der am kommenden Samstag um 17.05 Uhr auf WDR 5 zu hören ist, gibt unterhaltsam und kurzweilig darüber Auskunft, wie der Hammer Bulle an sein „grünes Reptil“ kam: Latotzke (Sönke Möhring) nahm Autoschieber Igor „Jabo“ Jabontschek (Dimitri Bilov) vor ein paar Jahren hops und sackte dessen Dienstfahrzeug gleich mit ein. Nun ist „Jabo“ wieder zurück auf der Straße und rückt allen, die ihn damals hintergingen, mächtig auf die Pelle – dem unbarmherzigen Programm folgend: meine Karre, meine Kohle, meine Olle. Die Amokfahrt des „Ostgoten“ macht dann der „Task Force Hamm“ ordentlich zu schaffen. Neben Latotzke hat der WDR noch die Kollegen Scholz (Uwe Ochsenknecht), Dienststellenleiter Vorderbäumen (Hans Peter Hallwachs) und Lenz (Matthias Leja) der kreisfreien Polizeibehörde zugewiesen.

Die Arbeit der vier Polizei-Problemfälle ist liebevoll überzeichnet und vollgepackt mit trashigen Pointen – ohne albern zu wirken. Und spannend ist der „Radio Tatort“ auch noch. JAN SCHEPER

■ Sendetermine auf radiotatort.de