DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Siri, wohin mit der Leiche?

Hä? In Florida steht ein Student wegen Mordes vor Gericht – überführt von seinem Smartphone

Der US-Student Pedro Bravo soll 2012 seinen Mitbewohner Christian Aguilar entführt und erwürgt haben, weil dieser ihm die Freundin ausspannte. Deshalb steht Bravo nun in Florida vor Gericht. Dorthin gebracht hat ihn laut Gerichtsakten sein SMARTPHONE.

In besagter Nacht stellte der 20-Jährige dem iPhone-Sprachdienst Siri einige auffällige Fragen: „Ich muss meinen Mitbewohner verstecken“, soll Pedro gesagt haben. Siri gab sich ganz hilfsbereit und fragte: „Was für eine Art von Ort suchst du?“ Dann machte sie vier Vorschläge: „Sümpfe, Stauseen, Metallgießereien, Schuttabladeplätze.“

Neben der Kommunikation mit Siri war auch die Taschenlampenfunktion des Smartphones verdächtig, wie Untersuchungen der Polizei ergaben. Die Taschenlampe war zur vermeintlichen Tatzeit knapp eine Stunde lang aktiviert.

Letztlich überführte jedoch die GPS-Funktion des iPhones Bravo. Sie belegte, dass jener sich zur Tatzeit entgegen eigenen Aussagen in einem abgelegenen Waldstück befand.

Hätte sich Bravo doch bloß mal an Siris Ratschläge gehalten. In einer Metallgießerei hätte er keine Taschenlampe gebraucht. Ein Stausee, ein Sumpf, ein Schrottabladeplatz: Alles wäre klüger gewesen als das Waldstück, in dem die Polizei die Leiche des Mitbewohners eine Woche nach dessen Verschwinden fand. DENIS GIESSLER