Pfälzer! Schluss! Aus! Sense!

Wieder muss ein Volksstamm dringend aus der Bundesrepublik ausgebürgert werden

In Darmwindeseile sinkt an jedem Ort die Stimmung, an dem Pfälzer auftauchen

Wenn man’s genau nimmt, sind die Pfälzer die ohrenabständigsten, zahnlückigsten und haarausfälligsten Nahrungskonkurrenten unserer Republik, gleich nach den Rheinländern, Hessen, Sachsen, Bayern, Berlinern, Thüringern, Norddeutschen, Schwaben und ganz besonders den Franken. So ist die Lage nun mal, Herrschaften. Die Evolution war in der linksrheinischen Tosca-Toscana eben nur gelegentlich zu Gast.

Wieso sonst sinkt in Darmwindeseile die Stimmung, wo Pfälzer auftauchen? Weshalb gibt es in der Pfalz nur Weinstraßen und werden die „Autos“ der Pfälzer mit raffiniertem Grauen Burgunder betrieben? Warum stehen Orte wie Ludwigshafen, Kaiserslautern, Neustadt und Landau nicht mehr unter alliierter Zwangsverwaltung? Und wann werden endlich mal die letzten Dufttannen im Pfälzer Wald gefällt?

Wieso begreifen Nichtpfälzer den Pfälzer Dialekt lediglich als intonationsintensive Aneinanderreihung hochoktaviger Schimpfwörter? Weshalb existiert in der Pfalz der Informationsaustausch nur als dezibelgesättigtes Selbstgespräch? Warum wird von Badenern, Rheinhessen und Saarländern der Spruch „Die Welt ist ein Irrenhaus, und in der Pfalz ist die Zentrale“ geprägt? Und wer erfindet endlich mal ein wirksames Klebeband, das man den Pfälzern zur finalen Mundversiegelung auftragen könnte?

Wieso ist das gesamte gesellschaftliche Beieinander der Pfälzer dominiert von den drei furiosen F: Fastnacht, Fußball und Ferkelmikado? Weshalb steht die Abwechslungsarmut ihrer Nährstoffe in schroffem Kontrast zum Reichtum der durchgeleiteten Mengen? Warum entströmt den langen Hälsen ihrer Weiber bei der Balz weder rosiger Duft noch würziger Hauch, sondern allein der sumpfige Dunst des nur partiell beherrschten Verdauungsprozesses? Und wer kann endlich mal erklären, warum anerkannte Verhaltensforscher die Pfälzer Gemütslage am elegantesten mit einer zigfach unterbrochenen Stacheldrahtkurve wiedergeben?

Wieso leiten die Pfälzer Wellness prinzipiell von Wellfleisch ab? Weshalb baden sie täglich in „Metzelsupp“? Warum verträgt der Pfälzer Magen nur Dinge, die anderen den Magen umdrehten? Und wer bringt ihnen neben einer passablen Spätlese endlich mal das Lesen bei?

Wieso kommen pfälzische Verbandsgemeinden mühelos mit zwei Familiennamen aus? Weshalb nimmt die häusliche Gewalt gegen Männer täglich um 100 Prozent zu? Warum wird in der Pfalz Schlachtplattenauflegen für Musik gehalten? Und wer erklärt ihnen endlich mal, dass der Schritt vom FCK zum FCKW nur ein symbolischer ist?

Wieso reichen den Pfälzern nicht selten beide Beine bis auf den Boden herab? Weshalb können ihre Druiden aus dem Erbrochenen von Weintrinkern nicht die Zukunft, wohl aber die Vergangenheit lesen? Warum tragen sie statt Gebissen Modelleisenbahnen verschiedener Größen im Maul spazieren? Und wer wird ihnen endlich mal die Kunst der modernen Rasierklinge nahebringen?

Wieso wird die Zusammensetzung des Giftes, mit dem Kurt Beck aus der SPD eine Horde konvexer Zwischenwirte gemacht hat, nach wie vor geheimgehalten? Weshalb sind die Pfälzer ständig „dorschtig un widerborschdig“? Warum müssen sie dafür zunächst mindestens einen „Schoppe petze“? Und wer verbietet ihnen endlich mal, den Schoppen an der Bruttoregistertonne zu bemessen?

Wieso haben ganze Jahresproduktionen in bestem Formaldehyd veredelter Spanplatten und Sperrholztäfelchen, Talsperrenfüllungen an Beize und Holzlack ihre endgültige Ruhe in den Pfälzer Einfamilienhäusern gefunden? Weshalb zieren Holzimitat, Ziegel- und Geschwürtapete sowie Polstermöbel mit Blutwurstmotiven ihren Koben? Warum kleben sie jeden freien Quadratmikrometer mit Panoramapostern (Abendstimmung im Pfälzer Wald, Joy-Fleming-Stillleben mit Schlachtplatte, selbstgemalte Karikaturen von Mitgliedern der BASF-Lobby, Pirmasens bei Stromausfall, Joy Fleming kurz nach dem Aufstehen) zu? Und wer legt ihnen endlich mal nahe, die Jalousien nicht mehr nach den Lehrsätzen experimenteller Akrobatik anzubringen?

Wieso werden Mutterschaftstests, die auf den täglichen Pfälzer Wein- und Wurstfesten verlost werden, nur in Schurkenstaaten mit R und Semikolon anerkannt? Weshalb wird Hornbach als Erfinder des Baumarktwahns nicht international geächtet? Warum gelingt es uns nur mühsam, die Spuren zu verwischen, die Rudolf „Hufeisenplan“ Scharping, Mario Basler, Sat.1 und der Leibhaftige in Deutschland hinterlassen haben? Und wer schickt endlich die Kammerjäger aus der Kurpfalz dorthin, wo sie hingehören?

Wer nicht fragt, bleibt dumm. Doch Fragen allein bringen uns hier nicht weiter. Nicht bei den Pfälzern. Es muss doch ein Mittel geben, sich mit den Franzosen zu einigen. Die Erbfeinde wären um einen Distrikt reicher und wir um eine unheilvolle Erfahrung.

MICHAEL RUDOLF