Austreibung einer Ikone

Es ist kalt auf der „Flucht“, zu lange mussten die Zivilisten – Grafen, Gesinde, auch die Zwangsarbeiter – in Ostpreußen das ideologische Bollwerk bilden gegen die Offensiven der Roten Armee. Der erste Teil der TV-Event-Produktion aus der Teamworx-Schmiede („Dresden“, „Luftbrücke“) beschwört noch einmal die untergegangene Welt der Junker, die schon damals der Zeit nicht mehr genügt. Erzählt wird das Epos – um einiges nüchterner als beispielsweise in „Dresden“ – über die junge Gräfin Lena vom Mahlenberg, eine Ikone von Donhöff’schem Ausmaß. Und einmal passt hier die spröde Art von Maria Furtwängler, die keine große Schauspielerin ist, aber der Figur der Lena nüchterne Eindrücklichkeit verleiht. Der eigentliche Treck beginnt erst im zweiten Teil des Films (Arte zeigt heute beide Teile, die ARD folgt separat: jeweils So. und Mo., 20.15 Uhr) und hält sich ebenfalls an die klassische Überlieferung, zeigt Täter und Opfer auf allen Seiten – und eine strahlend tragische Gräfin mittendrin. STG