Besser Geld als Jodtabletten

KATASTROPHENHILFE Wie können BerlinerInnen den Japanern helfen? Vor allem durch mehr Spenden für den Wiederaufbau, sagen Experten

Schweigeminuten, Blumenniederlegungen, Flashmobs: Solidaritätsbekundungen mit Japan hat es in den letzten Wochen viele gegeben. Aber wie können die BerlinerInnen konkret helfen? Zur Beantwortung dieser Frage hatte die Landesarbeitsgemeinschaft Frieden & Internationales der Grünen am Mittwoch zu einem Diskussionsabend geladen. Die einhellige Meinung der Diskutanten: Das einzig Sinnvolle ist Geld spenden.

Bei den ersten Meldungen von Erdbeben und Tsunami sei sie noch ganz ruhig gewesen, sagte Akiko Tsukamoto. „Mittlerweile fühle ich mich mental aber ziemlich betroffen“, so die zierliche Ethnologie-Studentin. Sie hat früher in Tokio gewohnt, ihr Bruder lebt dort.

„Die Spendenbereitschaft ist noch nicht sehr eindrucksvoll“, sagte Hans-Joachim Daerr, ehemals deutscher Botschafter in Japan und Beauftragter des Auswärtigen Amtes für die deutsche Japan-Hilfe. Das drohende Reaktorunglück habe die Schäden der Naturkatastrophen in den Hintergrund gedrängt. Statt Spendengelder haben Daerr zahlreiche gutgemeinte Hilfsangebote erreicht: Familien hätten sich spontan bereit erklärt, japanische Kinder aufzunehmen. Dies sei aber unrealistisch, so Daerr. Er rät, gezielt durch Spenden für Aufbauprojekte zu unterstützen.

„Japan wird nach der Katastrophe nicht mehr sein, was es vorher war. Angesichts des überdimensionalen Schadens ist es nicht mehr von Bedeutung, ob es sich um ein armes oder ein reiches Land handelt“, sagte Johannes Richert vom Deutschen Roten Kreuz. In Japan fehle es momentan nicht an Hilfsgütern, sondern an den Möglichkeiten, diese zu verteilen, so Richert.

Akiko Tsukamoto, die per Internet Kontakt zu ihren FreundInnen in Japan hält, hat diese gefragt, wie die Deutschen helfen könnten. „Deutsches Know-how, was man am besten mit dem Atomkraftwerk Fukushima machen kann“, lautete eine der Antworten. SARAH KOHLHAUER