„Frauen in die Technik“

Diskussion über Frauen in Führungspositionen

■ 46, Politologin, ist Gleichstellungsbeauftragte beim NDR. Zuvor war sie Fernsehredakteurin bei NDR und ARD.

taz: Haben Sie sich je selbst als Frau im Berufsleben benachteiligt gefühlt?

Sabine Knor: Benachteiligt – nein. Anfangs war die die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie ein Knackpunkt. Ich habe ja selbst zwei Töchter und weiß noch genau, wie sich das anfühlte, den Schweiß auf der Stirn zu haben, wenn die Redaktionssitzung länger dauerte und ich danach noch im Auto zur Kita heizen musste. Seitdem hat sich viel getan.

Wie fördert der NDR die Karrierechancen von Frauen?

Wir versuchen, die Lebenswirklichkeit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, also die konkreten Anforderungen der Medienbranche zu berücksichtigen. Gerade hier wird lange gearbeitet, deshalb brauchen wir zum Beispiel Kitas, die auch mal bis 20 Uhr geöffnet haben.

In welchen Bereichen des NDR sind Frauen stärker vertreten, wo sind sie noch unterrepräsentiert?

Insgesamt liegt der Frauenanteil beim NDR bei 47 Prozent. Wir wollen die Quote insbesondere in Produktion und Technik erhöhen, dort beträgt der Frauenanteil nämlich nur 36,6 Prozent. Durch unser Programm „Frauen in die Technik“ versuchen wir, Frauen für den technischen Bereich zu begeistern.

Was können Staat und Unternehmen noch zur Frauenförderung tun?

Man sollte bei der Diskussion um Frauen in Führungspositionen und Frauenquote die Männer nicht vergessen. Auch sie sollten Familie und Beruf vereinbaren können. Das hilft dann auch der Karriere der Frauen, gerade beim Wiedereinstieg in den Beruf.

INTERVIEW: JUM

Kurzvorträge und Diskussion zum Thema „Führung ohne Frauen“ mit Sabine Knor und der Autorin Barbara Schneider: 18.30 Uhr, Gästehaus der Uni, Rothenbaumchaussee 34