Die Zukunft des Kaffeesatzes

Rund 50.000 Tonnen Biomüll sammeln die Berliner jedes Jahr. Doch was wird aus den natürlichen Abfällen?

So richtig akzeptiert ist die Biotonne in Berlin noch nicht. Viele Abfallproduzenten stehen dieser natürlichsten aller Müllsammlungen skeptisch gegenüber – auch weil die Lebensmittelüberreste eben nicht geruchslos in einer Plastiktüte verschwinden und auch weil nur wenigen die Vorteile dieser gesonderten Sammlung bekannt sind. Was passiert also mit dem Biomüll?

„Der wichtigste Schritt ist, dass das Biogut seinen Weg in die richtige Tonne findet“, sagt Sabine Tümmler, Sprecherin der Berliner Stadtreinigung (BSR). Biogut deutet dabei an, was aus dem Müll in den braunbedeckelten 120-Liter-Containern einmal werden soll.

Doch mit den richtig einsortierten Kaffeefiltern, Eierschalen und Obstresten geschieht nun erst einmal nichts. Bis zu zwei Wochen bleibt die Tonne im Winter stehen, bevor endlich einer der orangefarbenen Müllwagen vorfährt, ihren Inhalt mitnimmt und in die Umladestation in Pankow-Heinersdorf fährt. Hier wird der Biomüll in größeren Containern gesammelt und dann weitertransportiert.

Kurz darauf wird der Müll jedoch wieder getrennt. Der größte Teil wird in die Kompostierungsanlagen außerhalb von Berlin gebracht, zum Beispiel ins brandenburgische Lühnsdorf. Der Biomüll wird dort übereinandergeschichtet und kompostiert. Für das entstandene Düngemittel ist die Reise allerdings noch nicht zu Ende.

Das mühsam aufbereitete Material wird erneut in Lastwagen verfrachtet. Auf den Obst- und Gemüsefeldern Brandenburgs wird es schließlich als Dünger verteilt und treibt die Ernten damit voran.

Ein kleiner Teil des Berliner Biomülls wird jedoch nicht in die Kompostierungsanlage, sondern nach Fürstenwalde in eine Biogasanlage gebracht. In verschiedenen Stufen wird der Müll dort mit Bakterien versetzt. Am Ende entsteht ein spezielles Gemisch aus Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) – sprich Biogas, das für die Erzeugung von Wärme und Strom weiter verwendet wird. Alleine die in Fürstenwalde erzeugte Energie versorgt rund 2.000 Berliner Haushalte.

Die Mülltrennung lohnt sich also. Ob als Obst, Gemüse oder neue Energie – ein Teil kehrt immer in Berliner Küchen zurück.

TIM WESTERHOLT