Opposition bittet um internationale Hilfe

JEMEN Die Regierung nimmt ein Gesprächsangebot arabischer Staaten an. Schüsse auf Demonstranten

SANA dapd/rtr | Oppositionsparteien im Jemen haben die internationale Gemeinschaft, regionale Mächte und Menschenrechtsgruppen um Hilfe bei der Beendigung der blutigen Repression in ihrem Land gebeten. Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten, die seit Wochen den Rücktritt des seit 32 Jahren herrschenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh fordern, wurden schon mehr als 120 Menschen getötet und rund 5.000 verwundet.

Die jemenitischen Parteien äußerten sich am Montagabend in einer gemeinsamen Erklärung. Saleh, seine Söhne, Verwandten und der Sicherheits- und Militärapparat, den sie kontrollierten, gingen gezielt gegen friedliche Demonstranten vor, heißt es in dem Text.

Saleh weigert sich, die Macht sofort abzugeben, und begründet das damit, dass das Land dann im Chaos versinke. Im Jemen gingen zuletzt Hunderttausende Menschen in mehreren Städten gegen die Regierung von Präsident Saleh auf die Straße.

Unterdessen nahm die jemenitische Führung ein Vermittlungsangebot der arabischen Staaten an. Der Golf-Kooperationsrat (GCC) lud die Regierung sowie Vertreter der Opposition zu Gesprächen in die saudische Hauptstadt Riad ein. „Wir begrüßen die Einladung des GCC, und die Regierung ist bereit, zu diskutieren“, sagte der jemenitische Außenminister Abubakr al-Kirbi. Aus dem Umfeld von General Ali Mohsen, der unlängst seine Solidarität mit der Opposition bekundet hatte, verlautete, auch er sei offen für Verhandlungen. Die oppositionellen Gruppen forderten vor einer Reaktion auf das Angebot weitere Details zu den vorgeschlagenen Gesprächen in Saudi-Arabien. Ein Termin stand noch nicht fest.

Allein am Montag wurden bei den Protesten in Tais und Haida mehr als 20 Menschen getötet und Hunderte verletzt, als die Regierung gewaltsam gegen Demonstranten vorging. Auch am Dienstag schossen Sicherheitskräfte offenbar erneut auf Demonstranten in Tais. Mehrere Menschen seien dabei verletzt worden, sagten Augenzeugen. Mehrere Hundert Sicherheitskräfte hätten Zehntausende Demonstranten angegriffen. Dabei hätten Polizisten in Zivil Schlagstöcke und Dolche eingesetzt. Die Protestierenden bewarfen die Sicherheitskräfte daraufhin mit Steinen.