Das Viertel mit Herz

Heizen mit Erdwärme: In Köln entsteht die größte Wärmepumpen-Siedlung Deutschlands

Erdwärme heißt das Zauberwort. Kostenlos, schadstofffrei und unerschöpflich ist Erdwärme eine der Energiequellen der Zukunft. 35.000 Wärmepumpen gibt es bislang in NRW. 21 weitere kommen bald in Köln-Niehl dazu. Dort errichtet die Kölner Wohnungsbaugesellschaft GAG auf dem ehemaligen Siemens-Werkgelände an der Amsterdamerstraße die größte Erdwärme-Wohnsiedlung Deutschlands: das „Veedel mit Hätz“.

Dazu werden auf dem 3,2 Hektar großen Gelände rund 20 Meter tiefe Brunnen gebaut. Das in Köln nicht sehr tief liegende Grundwasser nimmt die Erdwärme auf und leitet sie an die 21 Wärmepumpen weiter. Die Pumpen entziehen dem Wasser die Wärme, mit der die 50 Eigenheime und 333 Wohnungen beheizt werden können – alles 100 Prozent klimafreundlich. Für Uwe Burghardt von der Energieagentur NRW „das System der Zukunft“.

Der Trend zur alternativen Heizmethode ist unverkennbar. „Der Verkauf von Wärmepumpen hat sich im letzten Jahr um 150 Prozent gesteigert“, so Burghardt. In Zeiten steigender Öl- und Gaspreise können Nutzer der Erdwärme bis zu 50 Prozent ihrer Nebenkosten einsparen. Nicht der einzige Vorteil der unsichtbaren Energiequelle: Die Abhängigkeit vom Import von Rohstoffen wird geringer und der CO2-Ausstoß um circa 30 Prozent gemindert. Gründe genug für die schwarz-gelbe Landesregierung, den Einsatz der Wärmepumpentechnik weiter zu forcieren. Ihr Vorbild: die Schweiz. Dort werden mittlerweile 40 Prozent der Neubauten mit Wärmepumpen ausgestattet.

Die Voraussetzungen dafür sind auch hierzulande gut. 70 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens sind nach Ermittlungen des Geologischen Dienstes NRW zur Nutzung der Erdwärme geeignet. Trotzdem wird sich die Methode wohl nicht in allen Haushalten durchsetzen. „In NRW haben wir eine hohe Mieterstruktur“, so Burghardt. „Bei Anschaffungskosten von 10.000 bis 20.000 Euro für eine Wärmepumpenanlage stellen sich viele Vermieter bei der Heizumstellung in ihren Häusern quer.“

Nicht aber die GAG. Über dem Gelände an der Amsterdamerstraße schwebt momentan die Abrissglocke. Und wie es sich für ein ökologisches Bauprojekt gehört, werden die 15.000 Tonnen Bauschutt für die entstehende Wohnanlage recycelt. 2009 sollen die Energiesparhäuser für 1.000 neue Bewohner bezugsfertig sein. STEPHANIE KASSING