Friss Feinstaub – und stirb schneller

UMWELTZONE Wer neben einer vielbefahrenen Straße wohnt, lebt ungesund, zeigt eine neue Studie

BERLIN taz | Das Wohnen an stark befahrenen Straßen erhöht das Sterblichkeitsrisiko. Das zeigt eine Langzeitstudie des Helmholtz-Zentrums München. Über 18 Jahre haben die Forscher das Sterblichkeitsrisiko von fast 5.000 Frauen an sieben Standorten in Nordrhein-Westfalen untersucht.

Das Ergebnis: Bei Frauen, die näher als 50 Meter an einer Hauptverkehrsstraße lebten, stieg das Risiko, an einer Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankung zu sterben, um fast 80 Prozent. Das sagte der Epidemiologe, Erich Wichmann, der die Studie am Donnerstag gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe vorstellte.

Für Wichmann ist klar, dass Umweltzonen die Belastung verringern. In Berlin verhinderte sie jährlich 144 Todesfälle. Das größte Problem seien Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter. „Wir bräuchten keinen Umweltzonen, wenn alle Diesel einen Filter hätten.“

Seit Januar 2008 dürfen in Berlin nur noch Fahrzeuge mit einer Feinstaubplakette die Innenstadt passieren. Laut Wichmann ist die relative Feinstaubbelastung zwischen 2008 und 2009 um bis zu 12 Prozent gesunken.

Derzeit gibt es in Deutschland 45 Umweltzonen. Zahlreiche Kommunen zögern, Fahrverbote einzurichten, weil die zu erzielenden Feinstaubreduktionen überschaubar sind.

Neben dem Straßenverkehr und natürlichen Quellen sorgen auch die Energieproduzenten sowie Kamine und Holzöfen für erhöhte Belastungen. MARTIN RANK