„Mehr Sein als Schein“

AUSSTELLUNG Das Focke-Museum zeigt preisgekrönte und nur scheinbar schlichte Möbel aus Bremen

■ hat eine Ausbildung als Technischer Zeichner sowie Kunst und Mathe studiert. Er arbeitet als Tischler und Möbeldesigner in Bremen.

taz: Herr Heidhoff, sie haben soeben den „Auguste-Papendieck-Preis“ bekommen. Was bedeutet Ihnen das?

Peter Heidhoff: Sehr viel.

Warum?

Er ist nicht nur hoch dotiert, sondern auch sehr angesehen. Nimmt man zu den 6.000 Euro Preisgeld den Katalog und die Ausstellung dazu, ist es einer der am höchsten dotierten Kunsthandwerker-Preise in Deutschland. Ich war schon vier Mal für den Preis nominiert. Aber jetzt kamen sie nicht mehr drum herum, mich auszuzeichnen.

Womit haben Sie gewonnen?

Mit zwei quadratischen, tischhohen Objekten, die auf den ersten Blick aussehen wie Stapel aus rauem, abgelängtem, zum Nachtrocknen aufgeschichteten Eichenholz. Mehr sieht man erstmal nicht.

In dem Stapel verbergen sich aber Schubladen.

Entweder sind eine Türe oder vier Schubfächer eingebaut.

Das ist ihr Prinzip?

Ja. Die Idee ist: Mehr Sein als Schein. Die Möbel sehen einfach aus, der Innenraum ist aufwändig, lässt sich aber komplett nutzen. Mir macht es Spaß, die Menschen etwas zu täuschen, zu überraschen.

Die Ausstellung heißt: „das einfache leben“...

... wobei meine Betonung da auf einfach liegt. Was ich damit meine, manifestiert sich in Van Goghs Schlafzimmer in Arles, das wir in der Ausstellung nachgebaut haben: Ein Stuhl, ein Tisch, ein Bett, ein Nagel in der Wand. Im Prinzip reicht das, nur muss man in unserer Gesellschaft eben bestimmten Konventionen genügen.

Und was kostet das prämierte Möbelstück?

Je nach Ausführung: rund 4.000 Euro. Das soll kein Schnäppchen sein. Interview: Jan Zier

Bis 5. Juni, Focke-Museum