Eifel-Krimi goes Fernsehen

Die beschauliche Buch-Serie von Jacques Berndorf über den Journalisten Baumeister soll verfilmt werden. Für welchen Sender, steht noch nicht fest. Start der Reihe ist frühestens Ende 2008

VON KATHARINA HEIMEIER

Jacques Berndorf nennt die Eifel den „schönsten Arsch der Welt“ – und so beschreibt er die Region zwischen Aachen im Norden und Trier im Süden in seinen Krimis auch. Ein bisschen verschlafen, von verschrobenen Menschen besiedelt und trügerisch idyllisch. In seinen Büchern wird die Eifel zur Kulisse für Kreuzigungen (Eifel-Kreuz), grausam abgeschlachtete Generäle (Eifel-Feuer) und Doppel-Morde (Eifel-Filz). Rund drei Millionen Mal haben sich die 13 Bände seiner Krimi-Serie inzwischen verkauft – jetzt soll sie ins Fernsehen. Die Hamburger Film- und Fernsehgesellschaft Polyphon hat die Verfilmungsrechte an dem mörderischen Stoff gekauft.

Mit Krimi-Reihen im leicht betulichen Ton haben die Hamburger Erfahrung. So hat Polyphon zum Beispiel „Stubbe – von Fall zu Fall“ und „Sperling“ mit Dieter Pfaff für das ZDF produziert. Von der Eifel-Serie sind die Nordlichter begeistert: „Wir glauben an den Stoff“, sagt Herstellungsleiter Christoph Bicker. Die Berndorf-Krimis hätten einen starken Protagonisten mit einem starken Team. Außerdem sei es erfrischend, dass die Hauptfigur mal nicht als Kommissar arbeite.

Siggi Baumeister ist Journalist, trockener Alkoholiker und hat einen Kater namens Satchmo, der am Teich im Garten Schmetterlinge fängt. Baumeister schreibt und recherchiert für ein großes Hamburger Nachrichtenmagazin über Morde in der Eifel – im neuesten Buch über einen Abiturienten, der als eine Art Jesu Christi an ein Kreuz genagelt, tot aufgefunden wurde. Neben seinen Recherchen, bei denen Baumeister von Kriminalrat a.D. Rodenstock und dessen Lebensgefährtin Emma unterstützt wird, hat er diverse Liebschaften. Die Rolle des Baumeister müsste mit einem echten Womanizer besetzt werden, findet Rutger Booß, Verleger und Geschäftsführer des grafit-Verlages mit Sitz in Dortmund, bei dem die Bücher erscheinen. „Heino Ferch – das ist Baumeister“, sagt er.

In Hamburg macht man sich über die Besetzung noch keine Gedanken. Ferch („Die Luftbrücke“) aber könne man sich nicht vorstellen, sagt Herstellungsleiter Bicker. Ohnehin stelle sich die Frage erst, wenn ein paar Drehbücher geschrieben seien. Und dazu muss der Stoff erst einmal professionell gesichtet werden. Eifel-Blues beispielsweise sei fast 20 Jahre alt. „Da müssen sicherlich Anpassungen vorgenommen werden“, sagt Bicker. Seiner Begeisterung tut dies aber keinen Abbruch. „Wir waren schon lange hinter dem Stoff her.“ Auch auf der anderen Seite war das Interesse, die Eifel-Krimis auf den Bildschirm zu bringen, groß. Seit 1994 habe sich der Dortmunder grafit-Verlag aktiv um die Vermarktung der Filmrechte bemüht, berichtet Booß. Doch die Sender zeigen sich seiner Erfahrung nach skeptisch gegenüber Literaturverfilmungen. „Die Sendeanstalten schrecken vor Romanvorlagen zurück – es sei denn es handelt sich um Mankell oder Pilcher.“ Das ZDF immerhin verfilmte Eifel-Schnee unter dem Titel „Brennendes Schweigen“. Aber: „Das hatte so gut wie gar nichts mit dem Buch zu tun“, sagt Booß.

Es ist die Harmonie der nach Berndorfs Beschreibungen fast schon verwunschenen Landschaft, die für den Verleger den Charme der Krimis ausmacht. Eine besinnliche Tönung, nennt er das. In den Polyphon-Produktionen soll die Eifel eine wichtige Rolle spielen. Als eine „unentdeckte Ecke Deutschlands“ mit großem Reiz bezeichnet Herstellungsleiter Bicker die Eifel. Selbstverständlich werde die Reihe dort gedreht – für wen, steht noch nicht fest. „Wir sind mit verschiedenen Sendern im Gespräch.“ Wahrscheinlich werde es ein öffentlich-rechtliches Programm. Bis die erste Eifel-Krimi-Verfilmung dann tatsächlich läuft, wird es noch dauern: Nicht vor Ende 2008, eher 2009, soll es soweit sein.