„Theologisch kein Problem“

RUNDFUNKGOTTESDIENST Nordwestradio überträgt am Sonntag eine Messe aus St. Elisabeth in Hastedt

■ 50, promovierte Politologin, ist Rundfunkbeauftragte des katholischen Gemeindeverbandes Bremen.

taz: Frau Höhns, was heißt es, dass Sie den Radiogottesdienst kirchlich leiten?

Martina Höhns: Einerseits beinhaltet das die Aufgabe, eine Gemeinde und einen Geistlichen auszusuchen, die zum Medium Radio passen, andererseits braucht man eine Art Schnittstelle zwischen denen, die den Gottesdienst gestalten und den Rundfunk-Leuten: Die müssen ja wissen, wann sie welches Mikrofon aufmachen sollen.

Aber die Messordnung steht doch fest?

Aber doch nicht in allen Einzelheiten! Die Bibeltexte und die einzelnen Abschnitte der Liturgie sind zwar vorgegeben, aber es gibt ja immer wieder die Möglichkeit, etwa durch einen eingeschobenen Text, der Messfeier eine individuelle Note zu geben.

Und wer soll sich das im Radio anhören?

Es gibt einerseits die Leute, die es etwa aus gesundheitlichen Gründen nicht schaffen, zur Messe zu gehen, andererseits hoffen wir immer auch auf jene, die uns zufällig einschalten, etwa im Autoradio, und dann denken: Ist doch ganz interessant.

Aber messbare Quoten gibt’s nicht?

Das ist bei Nordwestradio immer etwas schwierig.

Ist es theologisch vertretbar, die Messe, die des konsekrierten Raumes bedarf, in die ungeweihte Welt zu senden?

Theologisch ist das überhaupt kein Problem. Die einzige Einschränkung ist, dass eine Messe live zu übertragen ist. Aber, wenn der Papst eine Messe hält, die weltweit übertragen wird, dann lässt Rom da mittlerweile auch Ausnahmen zu.

Aber nicht für Propst Martin Schomaker?

Nein, unsere Sonntagsmesse wird nur einmal gesendet, nur live. Es wird zwar auch eine Aufzeichnung geben, aber die ist nur für die unmittelbar Beteiligten bestimmt.  INTERVIEW: BES

So, 10–11 Uhr, Nordwestradio und in St. Elisabeth, Bremen-Hastedt