EDITORIAL

Betr.: Indiecon, Festival für unabhängige Magazine Liebe Leserinnen und Leser der taz, das hier ist keine große Werbeanzeige, das hier ist Indie! Am 5. und 6. September versammeln sich in Hamburg rund hundert Menschen, die unabhängige Magazine publizieren. Also ohne Burda, Bauer, Springer, sondern ganz alleine oder im kleinen bis mittelgroßen Eigenverlag. Manche der Hefte liegen am Kiosk, manche gibt es nur in handgeklebter Kleinauflage. Die taz hat – ganz schön indie – Platz für einen kleinen Einblick gemacht.

Indie macht es nicht allen recht. Das gilt auch für die Indiecon. Fängt schon beim Namen an: Ale Dumbsky (Read) bekommt beim niedlichen „Indie“ einen Brechreiz*, kann das Wort nicht mehr hören. Tausendmal verwurstet, abgeschliffen, ausgehöhlt! Oliver Gehrs (Dummy) identifiziert den Begriff als Schimpfwort für Pseudos und Deckmäntelchen für leere Hochglanz-Hülsen.

Aber beide beflügelt die Vorstellung, unabhängig zu publizieren. Das eigene Magazin gedruckt in der Hand zu halten, die eigene Idee in dieser Form materialisiert. So geht es auch Kai Brach (Offscreen), der ein Jetset-Leben mit kleinem Geldbeutel führt. Oder Josephine Götz (Päng!), die nach zwei Jahren Indie- Rausch gerade etwas verkatert aufwacht.

Indie zieht die Streitbaren an, die Träumer und Kritiker, Engagierte und Egomanen. Eine energetische Menschengruppe voller Widersprüche und Ideale.

Was ist Indie? Die Frage steht. Vier Antworten anbei. Die übrigen finden wir auf der Indiecon. Bis dahin viel Spaß beim Falten – und Lesen

Die Indiecon-Redaktion