Tag der Deutschen Einheit ist gerettet

SPONSORING Ohne Wolfsburg-Knete keine Hannover-Staatsfete: Von 4,4 Millionen Euro zahlt VW ein Viertel

Europas größter Autohersteller VW trägt fast ein Viertel der Kosten der diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. An der zweitägigen Staatssause am 2. und 3. Oktober in Hannover beteilige sich der zweitgrößte Autokonzern der Welt mit Bar- und Sachspenden im Wert von einer Million Euro, bestätigte gestern Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD).

Trotzdem habe er keinerlei Angst, der Autobauer die Einheitsfeier in eine „Verkaufsschau“ verwandeln wolle, sagte Weil, der auch Mitglied des VW-Aufsichtsratspräsidiums ist. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Anteile des Konzerns.

Zuvor hatten Gerüchte für Aufregung gesorgt, andere namhafte niedersächsische Unternehmen hielten sich beim Sponsoring der 4,4 Millionen Euro teuren Einheitsfeier auffällig zurück: Weder Continental, TUI, Bahlsen oder Nordzucker tauchen in der Liste der Firmen auf, die sich mit nennenswerten Beträgen beteiligen. Zweitgrößter Sponsor nach VW ist mit 50.000 Euro der Hannoveraner Immobilienentwickler Baum. Der Drogeriemarktkette Rossmann aus Großburgwedel bei Hannover ist die Einheitsfeier dagegen gerade einmal 2.000 Euro wert.

Die niedersächsische Landeshauptstadt ist in diesem Jahr Austragungsort der Feierlichkeiten, da Ministerpräsident Weil aktuell auch als Präsident des Bundesrats amtiert. Zum offiziellen Festakt werden am 3. Oktober werden CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck erwartet. Bereits einen Tag zuvor startet ein zweitägiges „Bürgerfest“ – Weils Landesregierung rechnet je nach Wetterlage mit bis zu 500.000 Besuchern. Sie erwartet ein buntes Programm von rund 150 Ausstellern und drei Musikbühnen.

Enttäuscht äußerte sich Weil zum Zuschuss des Bundes für die Einheitsfeier. Der liegt bei schmalen 184.000 Euro und ist seit 24 Jahren nicht erhöht worden. Trotzdem werde das Budget, zu dem das Land mit 2,8 Millionen Euro beiträgt, eingehalten, versicherte der Regierungschef. In Baden-Württembergs Landeshauptstadt Stuttgart waren die Kosten der Einheitsfeier 2013 dagegen von veranschlagten 3,7 Millionen auf 4,9 Millionen Euro explodiert.  WYP