Keine NPD-Kaderschmiede im Hunsrück

Gemeinde Gonzerath holt sich ihre alte Schule zurück und nimmt Rechtsextremen damit die Landeszentrale weg

FRANKFURT/MAIN taz ■ Der Versuch der NPD, in der alten Schule von Gonzerath im Hunsrück ein „Schulungszentrum Schinderhannes“ einzurichten (taz berichtete), ist gescheitert. Die Gemeinde machte jetzt bei dem vor fünf Jahren an einen Unternehmer verkauften Gebäude von ihrem vertraglich vereinbarten Rückkaufsrecht Gebrauch. Das war der Kommune eingeräumt worden, falls der Mann den ihm im Kaufvertrag auferlegten Sanierungspflichten nicht nachkommen sollte.

Aber genau das war der Fall. Als der Unternehmer dann an die NPD vermietete, nutzte Gonzerath das Rückkaufrecht als Handhabe gegen die Rechtsextremisten. Am vergangenen Freitag vollzog die Gemeinde die notwendigen rechtlichen Schritte. Sie ist nun wieder Eigentümerin der alten Schule. Oberbürgermeister Gregor Eibes wird „alles daran setzen, die NPD, die dort bereits ihre Landesgeschäftsstelle Rheinland-Pfalz eingerichtet hatte, als Mieter wieder loszuwerden“. Das versicherte der Bürgermeister jedenfalls auf der Gründungsversammlung einer Gonzerather Initiative gegen rechts.

Dass sich diese Initiative gründete, obwohl die rechtsextreme Bedrohung anscheinend abgewendet ist, freut die grüne Kreisvorsitzende von Bernkastel-Wittlich, Jutta Blatzheim-Roegler, ganz besonders: „Ich finde es enorm wichtig, dass die Leute in der Region selbst aktiv werden“, sagte die Kreistagsabgeordnete. „Das ist der beste Schutz gegen einen Erfolg der Rechtsextremen etwa bei den nächsten Kommunalwahlen.“

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT