Hörschäden früher erkennen

BONN/KÖLN dpa ■ Hörschäden bei Neugeborenen sollen in Nordrhein-Westfalen künftig früher erkannt werden. Bei einem Pilotprojekt wollen die Uni-Kliniken Aachen, Bonn, Düsseldorf, Köln und Münster flächendeckende Hörtests für Neugeborene einführen. „Wenn ein Säugling unter gravierender Schwerhörigkeit leidet, die nicht rechtzeitig behandelt wird, führt das zu schweren Störungen in der Sprachentwicklung“, sagte gestern Projektleiterin Ruth Lang-Roth von der Kölner Universitätsklinik.

Jährlich kämen in NRW 300 bis 400 Kinder mit einem Hörfehler zur Welt. Dieser werde oft erst nach dem dritten Lebensjahr erkannt – viel zu spät: „Die Nervenbahnen zwischen Innenohr und Hör- und Sprachzentrum bilden sich dann auch mit Hilfe eines Hörgerätes häufig nicht mehr vollständig aus“, erläuterte Götz Schade, Professor an der Bonner Universitätsklinik. Die Folge sei eine verzögerte Sprachentwicklung. Dies könne später zu Problemen in der Schule führen.

Das Gehör von Neugeborenen kann nach Angaben der Kliniken einfach und schmerzlos getestet werden. Dazu wird dem schlafenden Baby ein Messgerät ins Ohr gehalten, das die Schwingungen im Ohr ermittelt. Ein solcher Test koste etwa 13 Euro.