Hardcore-Wochenende
: Jewdriver & Gang Green

Das wird lustig! Erst stimmen am Samstag im Karo „Jewdriver“, „Jesus Skins“ und „Los Wochos“ auf das BOB-Festival ein, einen Tag später gibt es mit „Gang Green“ eine echte Legende des Boston-Hardcore zu erleben – oder, was von ihnen übrig ist, nach all den Jahren.

„Jewdriver“ aus dem kalifornischen Oakland sind übrigens ideologisch ebenso unverdächtig wie ihre Kumpels von den „Jesus Skins“. Zwar spielen sie Songs der rechtsradikalen Kultband „Skrewdriver“. Machen sich aber einen Spaß daraus, diese Stücke mit projüdischen Texten zu versehen. So bizarr wie das Konzept ist die offiziell verbreitete Band-Historie: Nach einem Erweckungserlebnis 1996 feuerte Ian Stuartstein seine alte Band und gründete zusammen mit jungen, zionistischen Skinheads „Jewdriver“, die häufig bei Hochzeiten und Bar Mitzwas spielte. Die Band erschloss sich rasch ein breites Publikum, und die treuesten Fans, insbesondere zionistische, Yarmulke tragende und bei den Konzerten Bagels werfende Skinheads, bildeten einen Fanzirkel, der sich Schutztruppe „Fruit of Israel“ (FOI) nennt. Nach dem temporären Ausstieg von Fujijama und Judahu übernahmen Aryan Sharon als „Minister für Propaganda“ den Bass und He-Brew who Cannot be Named das Schlagzeug.

„Gang Green“ haben gleichfalls eine Vollmeise, die sich an Plattentiteln wie „Older… Budweiser“ ablesen lässt. Neben Skateboards und lauter, schneller Musik hatten diese Jungs einst nichts im Kopf außer Bier (übertragen wie buchstäblich) und ließen sich zu einer mitreißenden Variante des damals in vollster Blüte stehenden Hardcore inspirieren. Inwiefern Bier die Körper der Musiker formte, ist am Sonntagabend zu sehen. ASL

Jewdriver: Samstag, 21 Uhr, Karo Gang Green: Sonntag, 20 Uhr, Schlachthof