DIRK MATTHIES, JUBILAR
: Der Vorzeige-Udl

■ 56, TV-Polizeikommissar. Wird oft auf seine Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Jan Fedder angesprochen.Foto: dpa

Dass es eine Fete gibt, wenn Dirk Matthies sein 20. Dienstjubiläum im „Großstadtrevier“ feiert, ist für den Kiez-Polizisten – für alte Hamburger: Udl – keine Frage. „Natürlich mach’ ich abends mit Kollegen auf’m Kiez ’ne Sause“, sagt er. „20 Jahre auf einer Wache feiert man ja nicht alle Tage.“

Am 3. Mai 1991 hatte Matthies im „Großstadtrevier“ seinen ersten Tag, war im Hawaii-Hemd erschienen und hatte Revierleiter Rolf Bogner verkündet: „Ich bin der Neue.“ Die Stelle war frei, weil Richard Block nach Mecklenburg versetzt worden war. „Den haben uns die Ossis weggeschnappt“, sagt Matthies, „bin ich sogar ganz froh drüber.“

Das fiktive Kiez-Revier war sein Traumarbeitsplatz: Matthies ist auf St. Pauli aufgewachsen, sein Vater war Kneipier, seine Mutter Tänzerin im Hansa Theater. St. Pauli kenne er „wie meine Westentasche“, sagt er. Und ab sofort war ihm die Ellen Wegener im Streifenwagen „Peter 14/2“ als Partnerin zugeteilt. „Echt ’ne tolle Deern, in die ich mich sofort verguckt habe.“ Sie sollte aber nicht die Frau seines Lebens werden: Kurz vor der Heirat kam Wegner bei Ermittlungen um. „Diese Apothekenhexe hat ihr einfach Gift in den Tee gegossen“, sagt Matthies.

Bei seinen neuen Partnerinnen sollte es nicht mehr funken. „Die Maike war zwar ’ne echte Hamburger Deern, aber etwas spröde“, sagt Matthies. Und auch Anna, Tanja und Katja seien „dufte Kumpels, mit denen man Pferde stehlen kann – mehr aber nicht“.

Auf dem Kiez ist Matthies sehr beliebt, drückt auch mal ein Auge zu. Wenn Kollegen einen Betrunkenen festnehmen, können die schon mal zu hören bekommen: „Der Dirk hätte mehr Verständnis gehabt.“ Und wenn ein Bekannter „Scheiße baut“, nimmt Matthies die Vorschriften ab und an nicht so genau und wird den Fall schon richten. Daher mag er die Kripo-Leute aus dem Präsidium auch nicht: „Paragrafen-Pfurzer und Korinthenkacker“.

Trage er mal keine Uniform, komme es schon vor, „dass man mich für einen Ganoven hält,“ sagt Matthies stolz, der dem Kiez weiter erhalten bleiben wird: „Mit 56 Lenzen hab’ ich noch ein paar Jährchen, bevor die Pension ruft.“ MAGDA SCHNEIDER