Gefährliches Geschäft am Wohngebiet

Explosion in Ritterhude

Es kann noch Wochen dauern, bis die Anwohner der Entsorgungsfirma Organa Fluid in Ritterhude zurück in ihre Häuser können. Am Dienstag war es aus ungeklärten Gründen zu einer Explosion in der Firma gekommen, bei der vier Menschen verletzt wurden. Einer von ihnen, ein Mitarbeiter, der im Begriff war, einen Kontrollgang zu machen, erlitt schwerste Brandverletzungen.

Das niedersächsische Ritterhude mit seinen rund 14.000 Einwohnern zeigt sich nun außerordentlich hilfsbereit: Laut Bürgermeisterin Susanne Geils (SPD) gibt es lange Listen mit Unterkunftsangeboten für die Bewohner der 40 beschädigten Wohnhäuser. Inzwischen haben Handwerker aus der ganzen Region Hilfe bei den Reparaturen angeboten, berichtet der NDR.

Ein 15-köpfiges Team von Brandermittlern forscht derzeit nach der Unglücksursache, ein Ergebnis wird frühestens in drei Wochen erwartet. Noch im Juni war die Firma von der Gewerbeaufsicht kontrolliert worden.

Die Diskussion um einen möglichen Wiederaufbau der Entsorgungsfirma hat dagegen schon begonnen. Während Bürgermeisterin Geils zunächst damit zitiert wurde, dass es „keine Genehmigung für einen Wiederaufbau“ geben werde, heißt es nun, dass die Gemeinde zwar versuchen werde, einen Wiederaufbau zu verhindern – man sei aber nicht die Genehmigungsbehörde.

In Ritterhude steht Organa Fluid als ein Betrieb, der mit Gefahrgut arbeitet, ungewöhnlich nahe an Wohnbauten. Die Bürgermeisterin will sich schon lange für eine Umsiedlung eingesetzt haben – das wiederum bestreitet der Chef der Firma, Wolfang Koczott. Vor vier Jahren hatte eine Gemeinschaft von Anwohnern erfolgreich gegen eine Expansion des Unternehmens gekämpft.  GRÄ