LESERINNENBRIEFE
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Mit der Axt in der Hand

■ Betr.: „Armes Hamburg“, taz nord vom 26. 4. 2011

Es ist schon unglaublich, wie die SPD-Regierung mit der Axt in der Hand durch soziale Einrichtungen geht. Derartige Aktionen können nur Menschen durchführen, die keine Ahnung davon beziehungsweise kein Interesse daran haben, wie es vielen Armen und Alten in ihrem „Herrschaftsbereich“ geht. Schließlich muss gespart – die Wirtschaftskraft muss gestärkt werden. Dass dabei viele Menschen durch die Raster der „sozialen“ Strukturen fallen, ist halt Pech für sie. Die Gehälter und Bezüge derjenigen Politiker, die festsetzen, womit viele Menschen in unserer reichen Stadt auszukommen haben, sollten den von ihnen errechneten Größenordnungen angepasst werden, und nicht nur mal probeweise für einen Monat.

ANNEMARIE KAMMANNS, Hamburg

Nur ein Ablenkungsmanöver

■ Betr.: „Grund fürs Töten gesucht“, taz nord vom 21. 4. 2011

Gert Lindemann führt den Verbraucher und damit seine Wähler schön hinters Licht. Sein Tierschutzplan und was in ihm ausgearbeitet ist kann nur als Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Problem gesehen werden: die Industrialisierung der Landwirtschaft mit all ihren Auswirkungen. Die einzelnen Punkte sind absurd. Küken töten ohne Grund? Sollte dem Minister ein Unternehmen bekannt sein, das Küken grundlos tötet, so hätte er dem schon längst Einhalt gebieten müssen. Steht ja schließlich im Tierschutzgesetz und ist damit ein klarer Verstoß gegen lange gültiges Recht in Deutschland. Küken werden seit eh und je an Tierparks und Falknereien verkauft. Was hier also als Vorschlag getarnt ist, sind nur Versuche, die Industrie zu schützen und Zeit zu gewinnen. Dem Eintagsküken ist es egal, ob es nach dem Vergasen verfüttert (mit Grund?) oder der Entsorgung (in dem Falle wäre es grundlos) zugeführt wird. Man sollte sich also fragen, was das eigentliche Problem ist: der Grund beziehungsweise die Verwendung oder das Töten an sich.

FRIDTJOF GALSTER, Witzenhausen