Vom Ende der Lieferkette ausgehen

STEP Wichtiger Baustein ist ein gutes Kontrollsystem: Das Label hat die Lebensumstände von mehreren zehntausend Teppichknüpferinnen in acht asiatischen Herstellungsländern verbessert

Die maximale Punktzahl erhielt das Label für Transparenz in der Kommunikation

Teppichknüpferinnen in Ländern wie Afghanistan, Pakistan und Nepal arbeiten unter meist prekären Bedingungen in Heimarbeit. „Sie sind weitgehend unorganisiert und haben keine Lobby“, sagt Reto Aschwanden, Geschäftsleiter des Koordinationsbüros des Labels „Step“. Genau hier setzt das Gütesiegel „Step“ der Schweizer Entwicklungsorganisationen „Brot für Alle“ und „Fastenopfer“ an.

Als Firmenlabel zeichnet „Step“ dabei seit 1995 nicht einzelne handgefertigte Teppiche aus, sondern den Verkäufer am Ende der ganzen Herstellungs- und Lieferkette und richtet sich dazu nach den Kriterien der internationalen Arbeitsorganisation (ILO). „Unter anderem wird überprüft, ob die Knüpferinnen den ortsüblichen Mindestlohn erhalten“, so Aschwanden. „Häufig werden auch höhere Löhne gezahlt.“ Zudem werden in den Produktionsstätten regelmäßig und unangemeldet Kontrollen durchgeführt. Laut Aschwanden haben sich durch das Siegel die Arbeits- und Lebensbedingungen mehrerer zehntausend Knüpferinnen in acht Herstellungsländern verbessert.

Zu den rund 40 dem Label „Step“ angeschlossenen Händlern und Importeuren in sechs Ländern zählt auch der bekannte deutsche Designer Jan Kath – er hat die alte Tradition der geknüpften Teppichkunst aus dem Morgenland zum neuen Trend gemacht. Für die Auszeichnung mit dem Step-Siegel musste sich Kaths Design GmbH wie alle anderen Händler für ihr gesamtes Teppichsortiment verpflichten. „So stellen wir sicher, dass das Gütesiegel nicht als Feigenblatt für einen kleinen Teil des Angebots steht“, sagt Aschwanden, demzufolge „Step“ die strengsten Fair-Trade-Standards der Teppichbranche hat. „Mit unserem Gütesiegel zeichnen wir das umfassende Gesamtengagement für den Fairen Handel aus.“

Inzwischen wurde „Step“ auch extern bewertet – von der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch, die im Frühjahr ein neues Rating auf der Webseite der Informationsstelle für Umwelt- und Soziallabels labelinfo.ch veröffentlicht hat. Dabei erhielt „Step“ die maximale Punktzahl für Transparenz in der Kommunikation, und auch das Kontrollsystem wurde positiv bewertet. OLE SCHULZ