Vom Militär zum Hilfseinsatz

Sein humanitäres Engagement in Krisenregionen brachte ihm den Beinamen „verrückter Schotte“ ein. 15 Jahre lang war David Haines als Entwicklungshelfer im Einsatz, bevor er 2013 in Syrien verschleppt wurde. Nun wurde der 44-Jährige von der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hingerichtet.

Haines arbeitete seit 1999 für die internationale Hilfsorganisation Acted, für die er im März 2013 nach Syrien reiste. Kurz nach seiner Ankunft wurde er zusammen mit einem italienischen Kollegen verschleppt. Dieser kam im Mai 2014 frei.

„Er half allen, die Hilfe benötigten, unabhängig von ihrer Herkunft, ihren Ansichten oder ihrer Religion“, sagte Haines Bruder Mike. „Am lebendigsten und am meisten begeistert“ sei Dave in seinem humanitären Engagement gewesen. Sein Bruder habe sich auf seinen Einsatz in Syrien sehr gefreut, fügte Mike hinzu.

David Haines wurde 1970 in Nordengland geboren, zog aber als Kind mit seiner Familie nach Schottland. Er arbeitete für die Post, bevor er als Flugzeugingenieur in die britische Luftwaffe eintrat. Dort zählte es zu seinen Aufgaben, die Sicherheits- und Bedrohungslage in verschiedenen Ländern zu analysieren, wie Haines in seinem Lebenslauf angab. Während eines Aufenthalts in der Balkanregion wandte sich der Brite dann der Entwicklungshilfe zu.

Er verließ die Armee und schloss sich 1999 dem deutschen Arbeiter-Samariter-Bund an. In Kroatien half er beim Wiederaufbau des durch die Balkankriege zerstörten Landes. 2011 betreute Haines in Libyen ein Projekt der Organisation Handicap International, die Behinderte in Krisenregionen unterstützt. Im Jahr darauf ging er in den Südsudan, um Zivilisten als inoffizielle Friedensvermittler auszubilden. Haines habe „durch seine gute Arbeit viele Menschenleben gerettet“, erklärte die Einrichtung Nonviolent Peaceforce, für die der Brite in dem ostafrikanischen Land im Einsatz war.

Haines hinterlässt zwei Kinder. Aus seiner ersten Ehe stammt eine inzwischen 17-jährige Tochter. 2010 heiratete der Brite in Kroatien ein zweites Mal und wurde Vater einer Tochter, die nun vier Jahre alt ist. Die Familie lebt in Sisak nahe Zagreb.

AFP