Wesel statt Voerde

Posse um Auflösung des Kreises Wesel geht weiter: Grüne fordern jetzt das Ende von Voerde und Hamminkeln

WESEL/VOERDE taz ■ Der Vorstoß der fünf Weseler Stadtratsfraktionen zur Auflösung des Kreises Wesel schlägt Wellen: Die Weseler Grünen fordern jetzt eine komplette Gebietsreform. „Wenn die Frage nach den Mittelinstanzen und der Zukunft der kommunalen Gliederungen im Kreis Wesel diskutieren will, dann muss man auch tabulos ehrlich sein“, sagte Grünen-Ortsverbandssprecher Matthias Oomen der taz. „Wer wirklich Bürokratie abbauen und die Tendenzstädte Moers, Dinslaken und Wesel stärken möchte, darf auch vor einer Gebietsreform nicht zurückschrecken.“

Oomen schlägt dazu die Abschaffung der Städte Voerde und Hamminkeln vor. Der Vorteil für Wesel wäre die Möglichkeit, den gesamten Lippemündungsraum erschließen zu können. Und weite Teile der Stadt Hamminkeln seien „schon heute sehr auf die Kreisstadt fixiert, der Zuschnitt der Stadt schmiegt sich regelrecht um Wesel herum.“ Durch den Abbau der Verwaltungen könne man mit dem eingesparten Geld dann bürgernahe Projekte unterstützen, so Oomen. Einer Auflösung des Kreises Wesel steht Oomen aber skeptisch gegenüber: Man müsse erst eine Lösung dafür finden, „wie sich der Niederrhein ohne einen starken Kreis Wesel gegenüber anderen starken NRW-Regionen durchsetzen möchte.“

Bei den betroffenen Kommunen stößt der Vorstoß auf wenig Gegenliebe: „Nachdem die Weselaner schon ihren Hut für den Eselsorden in den Ring geworfen haben, haben wir den Eindruck, als ob das getoppt werden soll. Das muss man einfach so stehen lassen“, meint der Sprecher der Stadt Dinslaken, Horst Dickhäuser. Ähnlich ist der Tenor beim Hamminkelner Beigeordneten Hans-Georg Haupt: „Man sollte die Gemeindegrenzen so lassen wie sie sind.“ Denkbar seien allenfalls „Kooperationen“. FLO