Islamische Verbände

Gegenwärtig leben rund 3,2 Millionen Menschen muslimischer Prägung in Deutschland. 10 bis 15 Prozent von ihnen sind in Moscheevereinen oder anderen Organisationen zusammengeschlossen. Den Koordinierungsrat für Muslime (KRM) haben folgende Verbände gegründet:

Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IR) ist mit 140.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der in Deutschland lebenden Muslime. Im Islamrat sammeln sich 30 Organisationen. Eines der Mitglieder ist die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IMGM), die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Der Vereinigung wird vorgeworfen, die „freiheitliche demokratische Grundordnung in Deutschland zu unterwandern“. Der Islamrat sieht sich als „Brücke zwischen Deutschland und der islamischen Welt“.

Dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) gehören etwa 20.000 Mitglieder an. Der ZMD vertritt muslimische Vereinigungen verschiedener Herkunftsnationen, etwa aus Bosnien, Albanien und der arabischen Welt. Der Zentralrat versteht sich als Spitzenverband, ihm gehören 19 Dachorganisationen mit vielen hundert Moscheegemeinden an. Er wurde 1994 als Nachfolgeorganisation des „Islamischen Arbeitskreises“ gegründet.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist mit dem staatlichen Amt für religiöse Angelegenheiten in Ankara verbunden. Imame und Religionslehrer werden aus der Türkei entsandt. Die 1984 gegründete Organisation betreut nach eigenen Angaben etwa 600 Gemeinden mit insgesamt 110.000 Mitgliedern. Nach eigenen Angaben vertritt Ditib bis zu 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime.

Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) ist der älteste durchgehend existierende Verband in Deutschland und aus dem 1973 in Köln gegründeten Islamischen Kulturzentrum e. V. hervorgegangen. Bundesweit gehören ihm 300 Moscheen und rund 24.000 Mitglieder an. Ziel ist es, die in Europa lebenden Muslime bei der Religionsausübung zu unterstützen. 2003 begann der VIKZ mit der Einrichtung eigener Schülerwohnheime. Zwei dieser Heime wurden 2005 in Hessen geschlossen, weil sie angeblich „Abschottungstendenzen“ bei Zuwanderern förderten. TAZ