Der immergrüne taz-text
: Lionel Richie

Vor knapp zehn Jahren schrieb Oliver Rohlf für die taz hamburg diese bis heute gültigen Zeilen:

„Hello!“ sang Lionel Richi, „Hello! Is it me you’re looking for?“ Was soll man nun dazu sagen? Menschlich enthalten wir uns der Stimme, das gebietet der Anstand. Nicht so, wenn es um den Künstler Richie geht. Da ist Offensive gefragt, denn schließlich gehört er zum Beharrlichsten, was das Popgeschäft je ausgeworfen hat. Dabei galt Lionel Richie einmal als respektabler Funk-Interpret, als er vor mehr als 20 Jahren in roten Hosenanzügen und mit unglaublicher Frisur den Vorsänger der „Commodores“ gab. Doch für die meisten existiert der Sänger erst, seit er mit „All Night Long“ den bedeutendsten aller Edel-Tropical-Disco-Klopfer nach Manilows „Copacabana“ veröffentlichte. Das darauf folgende „Dancing On The Ceiling“ war dann übelster Hit-Pop, ein künstlerischer Skalpellschnitt, der ihn von seiner Soul-Vergangenheit trennte. Lionel Richie ist ein Familienmensch, und das unterscheidet ihn von anderen Entertainment-Elefanten. Nix da mit anderen Frauen, null Skandale. Gern sieht sich der Barde als ausgeglichener, aber nachdenklicher Mensch.

Dienstag, 20 Uhr, AWD Dome