„Das Geld ist Teil des Ganzen“

PREISVERLEIHUNG Nina Beier gewinnt den diesjährigen Kunstpreis der Böttcherstraße

■ 29 Jahre alt, studierte am Royal College of Arts in London. Sie lebt und arbeitet in Berlin, New York und London.

taz: Frau Beier, Ihre Kunstwerke integrieren immer wieder Hunde und Hundezubehör. Was hat es damit auf sich?

Nina Beier: Das ist lustig – eigentlich denke ich nicht, dass es einen besonderen Grund gibt, weshalb Hunde so regelmäßig in meiner Arbeit auftauchen. Die Rolle des Hundes hat aber viel zu tun mit der Idee eines Schauspielers, der sich seiner Darbietung, oder besser gesagt, deren Bedeutung nicht bewusst ist.

Die Kritiker loben die Installation für ihre Sozialkritik. Ist das in Ihrem Sinne?

So kann man es sehen, ja. Meiner Meinung nach spricht mein Werk diese Kritik aus verschiedenen Blickwinkeln an. Es erzeugt gewisse Bilder von Wert und Währung, vor allem natürlich durch das Geld als konkreteste Version von Wert. Aber auch durch die Teppiche, die auf abstrakte Weise den Menschen und die Arbeit repräsentieren. Es dauert etwa drei Jahre, bis ein Mensch einen solchen Teppich hergestellt hat.Der Kunstpreis der Böttcherstraße ist mit 30.000 Euro dotiert. Wie gehen Sie damit um?

Natürlich freue ich mich sehr über den Preis …

aber passt denn das zur kritischen Intention des Kunstwerks?

Ich denke, genau dieses Problem thematisiert mein Kunstwerk in vielerlei Hinsicht. Das tut es zum Einen eben durch die verschiedenen Formen von Wert, die ich einbezogen habe. Aber andererseits auch durch die Tatsache, dass ich mir das Geld von Freunden borgen musste, um es als Teil der Installation anbringen zu können. Ein Preis von solchem Wert erscheint mir als völlig abstrakt. Diese Geldmenge ist aber wiederum Teil des Ganzen, sie gehört zum Kunstwerk dazu. INTERVIEW: CLARA ZINK

Festakt: So, 11 Uhr, Kunsthalle