Die Wandlung der Grünen

betr.: „Unter Rechtfertigungsdruck“

Vielleicht darf ich noch einmal erinnern, warum die Grünen in den Bundestag kamen: genau, es war die große Zeit der Friedensbewegung mit ihrer damaligen Ikone Petra Kelly, welche auch im bürgerlichen Lager Anerkennung fand. Die Grünen wurden in den 90er-Jahren eine Fischer-Anhang-Partei. Joschka Fischer kam aber nicht aus der Friedensbewegung (auch nicht aus der Umwelt- oder Anti-AKW-Bewegung, wie wir wissen), sondern wollte Außenminister werden. Entsprechend hat er die Grünen getrimmt, die deshalb in den 80er-Jahren auch „die Alternativen“ genannt wurden, weil sie eine andere Politik wollten und entsprechende Oppositionspolitik gestalteten („wenn wir an die Regierung kommen, haben wir verloren“).

Durch die Wandlung der Grünen von einer Bewegung zu einem Karrieristenverein war es nur allzu konsequent, dass sie im Kosovo und in Afghanistan mitmarschierten – und wenn kein Wahlkampf gewesen wäre, selbstverständlich auch im Irak. Nein, die Grünen wollen koalitionskompatibel sein, dies steckt dahinter; anders ist Frau Roths plumpe Begründung (Taliban!) nicht zu erklären.

WOLFGANG HÖRNER, Berlin