„Mit Muskeln wie Bodybuilder“

DAILY DOPE (674) Ein kleines Brevier aktueller Dopingmeldungen mit Spearman, Kostner u. a.

BERLIN/WELT taz | Leser der taz-Leibesübungen konnten in den vergangenen Wochen den Eindruck gewinnen, die Profisportler wandelten nur noch auf dem Pfad der Tugend. Die Rubrik „Daily Dope“ wurde ein wenig vernachlässigt. Doch Doping ist weiterhin schwer in Mode, wie ein Blick in den Ticker beweist. Da gibt es zum Beispiel den US-Sprinter Wallace Spearmon, der jetzt drei Monate gesperrt wurde. Der Staffel-Weltmeister hatte ohne vorherige Genehmigung ein Mittel gegen Asthma und Allergien eingenommen und war am 6. Juli in Edmonton positiv getestet worden.

Derweil ist die ehemalige Eiskunstlauf-Weltmeisterin Carolina Kostner, wegen angeblicher Beihilfe bei den Dopingpraktiken ihres Exfreundes Alex Schwazer unter Druck geraten, nicht zur geplanten Anhörung vor den Ermittlern von Italiens Olympischem Komitee Coni erschienen. Schwazer, 2008 in Peking Olympiasieger im 50-km-Gehen, wurde 2012 positiv getestet und bis Ende 2015 gesperrt.

Mehr wissen möchte offensichtlich auch die Uefa. Der Fußball-Kontinentalverband setzt im Kampf gegen Doping nun auch auf den biologischen Pass. Das Dokument, in dem medizinische Daten eines Sportlers aus Kontrollen gesammelt werden, soll für die Champions League ab der Saison 2015/16 eingeführt werden. Der Blutpass gibt die Möglichkeit, Veränderungen des Körpers zu analysieren und so ein individuelles Profil des Sportlers zu erstellen. Bislang hinkt der Fußball im Anti-Doping-Kampf anderen Sportarten noch hinterher. Im Schwimmen ist es wohl nicht anders, wie Olympiasiegerin Federica Pellegrini aus Italien weiß: „Im Schwimmen wird sehr viel gedopt. Ich sehe Schwimmerinnen, deren Körper sich von einem Jahr zum anderen komplett verändern. Ein Jahr sind sie rundlich, und im Jahr später sind sie voller Muskeln wie Bodybuilder. Man fragt sich, wie das möglich ist.“ MV