BAUABSCHNITT A 100
: Die Anerkennung der Beweglichkeit des situativen Raums

Es ist schon ziemlich peinlich, und damit ist nicht allein die Stadtentwicklung, oder nennen wir es besser ausgebliebene Stadtplanung Berlins gemeint. Immer wieder werden mit Senats-, Bundes- und Europageldern Projekte des Raumlabors Berlin gefördert. Von Europa über Kanada bis Südafrika und China ziehen sich ihre Spuren durch die Metropolen. Immerhin geht es Raumlabor nicht um spinnernde Utopien, sondern um experimentelle architektonische Praxis. Aber was hilft es, wenn die LaborantInnen auf der schmalen Grenze zwischen Pragmatismus und Forscherdrang erst dann gehört werden, wenn die Entscheidungen schon gefallen sind. Wie etwa beim Bau der A 100. Der neue Autobahnabschnitt steht am kommenden Wochenende im Zentrum: während einer Parade entlang des Bauabschnitts werden KünstlerInnen und Fachleute Verborgenes zutage fördern. Auf dem Weg schließt sich etwa der Philosoph Christopher Dell der Exkursion mit einem Vibrafonkonzert zum Thema „(Stadt)Transformation“ an. Der Architekt Frank Barkow stellt die Planung des Estreltowers, der mit 175 Meter der höchste Hotelturm Deutschlands werden wird, vor. Eine Archälogin zeigt vor Ort eine Ausgrabungsstätte. Und so puzzelt sich ein Bild zusammen, das in der Gesamtheit so noch nicht präsent wurde. Die Parade wird aber wohl weniger einer Jubelparade als eher einem ausgelassenen Todesmarsch gleichkommen. Aber mit Mehrwert! MJ

■ 26. + 28. 9., 17–19.30 Uhr, Treptow/Neukölln, Infos: www.nordwind-festival.de