WANN SIND KINDER ARM?

Das Schlagwort „Kinderarmut“ fällt oft in der öffentlichen Debatte. Umstritten aber ist, wie genau dieser Zustand zu ermitteln ist. Häufig wird „Kinderarmut“ allein über die Finanzlage der Eltern definiert. Kinder, die in einer „Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft“ aufwachsen – deren Eltern also nicht genug verdienen, um den Unterhalt der Familie zu bestreiten – gelten als „arm“ oder zumindest „armutsgefährdet“. Diese Begrifflichkeit ist nicht unproblematisch, denn die finanzielle Situation allein reicht vielleicht nicht aus, um eine schwierige Lebenslage zu beschreiben. Schließlich gibt es auch Eltern auf Hartz IV, die es trotz knappen Geldes schaffen, ihre Kinder zu fördern. Andere Wege beschreitet eine im Februar veröffentlichte Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Sie bemüht sich, Armut umfassend zu definieren. Geld ist dabei nur ein Kriterium. Die Autoren analysieren darüber hinaus, wie gesund die Kinder sind, welchen Zugang zu Bildung sie haben, wie gut der Kontakt zum sozialen Umfeld mit Eltern und Gleichaltrigen ist. In dieser Studie, die die Lage in 21 Industrieländern vergleicht, positioniert sich Deutschland im Mittelfeld. COS