Eine unrunde Sache

Seit über einer Woche warten Leser wie Anzeigenkunden des Fußballmagazins „Rund“ auf die Mai-Ausgabe. Als Grund für die Verzögerung nennen Redaktion wie Verlag „technische Gründe“

von MARTIN LANGEDER

Die Mai-Ausgabe des Fußballmagazins Rund verspricht ein „ungewöhnlich offenes Interview“ mit dem Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, der hinsichtlich seines Imageproblems bekennt: „Es gab auch schon Morddrohungen.“ Außerdem wird wohl das Ranking der 50 coolsten und peinlichsten Stars im Big Business Fußball für Gesprächsstoff in der Fußballszene sorgen.

Ursprünglich hätte die aktuelle Ausgabe am 18. April ausgeliefert werden sollen. Allein – die LeserInnen warten bislang vergeblich auf die 22. Ausgabe. Auf der Homepage lässt die Verlagsleitung des Olympia-Verlages dazu lediglich etwas kryptisch verkünden: „Zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass sich die Ausgabe 5/07 von Rund – Das Fußballmagazin aus technischen Gründen um einige Zeit verschiebt.“ Mehrfache Anfragen der taz beim Verlag in Nürnberg blieben unbeantwortet. Zuerst hieß es, die Verlagsleitung sei verreist, gestern stellte man eine Stellungnahme für Anfang nächster Woche in Aussicht. Ob man die Anzeigenkunden ebenso lapidar vertröstet?

„An uns liegt es sicher nicht“, heißt es bei der Druckerei heckel GmbH, wo die 60.000 Exemplare für Abo und Kioskverkauf gedruckt werden. Auch in der Rund-Redaktion in Hamburg spielt man den Ball an den Verlag zurück: „Wir gehen davon aus, dass technische Probleme hinter der Lieferverzögerung stecken“, sagt Geschäftsführer Matthias Greulich. „Wir haben das druckfertige Heft jedenfalls rechtzeitig abgeliefert.“

Beim Start von Rund im Jahr 2005 hatte der Verlag eine dreijährige Anlaufzeit versprochen. Nach dem WM-2006-Hype gestaltet sich der Markt für neue Sportmedien allerdings alles andere als einfach. Im selben Marktsegment wie Rund buhlt etwa 11 Freunde um Fußballinteressierte abseits des Kicker-Einerleis. Das Hochglanzmagazin Player wurde kürzlich zur Männer-Lifestyle-Zeitschrift umgemodelt, das Edelheft Champ kam erst gar nicht über einen einmaligen Test hinaus, und auch die von Springer lancierte tägliche Sport-B.Z. musste Ende des WM-Jahres aufgeben.

Die Abonnenten des 118 Seiten starken Rund, das zuletzt mit Geschichten über Schwule im Profifußball für Aufsehen sorgte, wurden indes per Brief vertröstet. Anbei erhielten sie ein kleines Geschenk aus dem Repertoire des Olympia-Verlags: eine Kicker-Spezialausgabe.