Genmais blüht weiter

Das Bundesverbraucherschutzministerium hat Monsanto-Genmais verboten. NRWs Genfelder bleiben trotzdem

DÜSSELDORF taz ■ Für NRW kommt das Verbot von genmanipuliertem Mais der Firma Monsanto zu spät: Er wächst zur Zeit auf Feldern in Werne, Borken und am Kölner Max-Planck-Institut – und soll das trotz Verbot auch weiter tun. „Das zeigt, dass das Verbot nur ein taktisches Manöver des Bundesverbraucherschutzministers ist“, sagt Ralf Bilke vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in NRW.

Vergangene Woche hatte das Bundesverbraucherschutzministerium Monsanto Genmais der Sorte 810 mit sofortiger Wirkung verboten, solange die Firma keine ausführlichen Untersuchungen über mögliche gesundheitliche oder Umweltschäden vorlegt. Allerdings: „Bereits an Landwirte abgegebenes oder ausgesätes Saatgut ist nicht von dieser Regelung betroffen“, stellt das Ministerium klar.

Eine solche Regelung nach der Aussaatzeit zu schaffen, findet der BUND NRW „zumindest unentschlossen“. „Seehofer will noch ein paar Punkte bei den Gentechnikkritikern sammeln, bevor er das Gentechnikgesetz aufweicht“, sagt Bilke. Wenigstens seien erstmals gentechnik-kritische Studien berücksichtigt worden. „Das begrüßen wir. Die Erkenntnisse sind allerdings schon ein paar Jahre alt.“

Im Genmais der Sorte 810 wurde ein Wirkstoff gezüchtet, der die Schmetterlingsart Maiszünsler tötet. Er wurde jedoch auch in anderen Insekten und Säugetieren entdeckt – für das Ministerium ein Grund, die Sorte als „Gefahr für die Umwelt“ einzustufen.

Monsanto weist das von sich. Sowieso teilt der US-Konzern mit Deutschland-Sitz in Düsseldorf mit, alle Monitoring-Auflagen bereits zu erfüllen. „Für Landwirte werden sich 2007 keinerlei Änderungen ergeben.“ Die umstrittene Sorte wurde in NRW bis 2005 an zehn Standorten angebaut. MIRIAM BUNJES