Elefanten geplündert

Asiatische Elfenbeinschmuggler werden in Afrika immer mächtiger, sagen Naturschützer. Hauptabnehmer: China

FRANKFURT A. M./BERLIN dpa/taz ■ Unsichere politische Verhältnisse in Afrika und eine ungebrochene Nachfrage in Asien lassen den Schmuggel mit Elfenbein blühen. Täglich würden weltweit im Schnitt drei Fälle aufgedeckt, erklärte der World Wide Fund for Nature (WWF) gestern in Frankfurt. „Der Umfang und die Professionalität des Elfenbeinschmuggels von Afrika nach Asien lassen darauf schließen, dass wir es mit einer neuen Stufe globalisierter Elfenbeinkriminalität zu tun haben“, sagte WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Von 1998 bis 2006 seien 32 Fälle aufgedeckt worden, bei denen es um mindestens eine Tonne Elfenbein ging, von 1989 bis 1997 waren es 17 Fälle. „Die Konflikte in Zentralafrika machen es Wilderern und Schmugglern leicht“, sagte Homes.

Der Anstieg des illegalen Handels gehe maßgeblich auf asiatische Schmuggler in Afrika zurück. Dies zeige eine neue Studie von Traffic, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN. Das Elfenbein stamme vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun und Nigeria. Begehrt sei es in China, Japan und Thailand, wichtige Transitregionen seien Hongkong, Macao, Taiwan und die Philippinen. Vor allem chinesische Kriminelle sind nach WWF-Erkenntnissen in den Schmuggel verwickelt. Für die Studie wurden rund 12.400 Fälle von beschlagnahmtem Elfenbein aus 82 Ländern untersucht, die seit 1989 gesammelt wurden.

In der Elfenbeinküste sei das Ausmaß des Schmuggels im Vergleich zur Elefantenbevölkerung am größten – das Land zählt schätzungsweise nur 965 Elefanten. Dennoch ist die Menge des von dort stammenden geschmuggelten Elfenbeins fast gleich hoch wie jene aus Gabun mit seinen 70.637 Tieren. In der Elfenbeinküste, so der Bericht, verweigerten die Zollbehörden jegliche Zusammenarbeit.

Handelsverbote könnten da nicht weiterhelfen, sagte Homes. „Gesetze haben wir genug. Sie müssen nur endlich durchgesetzt werden.“ Die betroffenen Staaten brauchten geschultes Personal, das angemessen bezahlt wird und deshalb immun gegen Bestechung sei. In Äthiopien seien die wuchernden Elfenbeinmärkte inzwischen erfolgreich beschnitten worden – dank eines Plans, den die Staaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) entwickelt haben. Bisher sei Äthiopien jedoch das einzige Land, das ihn in die Tat umgesetzt habe. Die nächste Cites-Konferenz beginnt am 3. Juni in Den Haag. D. J.