KLEZMER IM CYBERSPACE: OI VA VOI

Es gibt ein Leben nach dem Tod. Nach dem die Sängerin K. T. Turnstall die Band verließ, um eine Solokarriere zu verfolgen, die Violinistin Sophie Salomon in ihren Fußstapfen folgte und ein Krankheitsfall die Arbeit lahmlegte, schien das Ende der britischen Band Oi Va Voi besiegelt. Ohne zwei ihrer auffälligsten Galionsfiguren schien das hochgelobte Elektro-Klezmer-Projekt schon Geschichte, bevor es richtig zum Höhenflug angesetzt hatte. Doch die übrigen Bandmitglieder gaben nicht auf und fanden nach langwieriger Suche mit der Sängerin Alice McLaughlin und der Geigerin Haylie Ecker adäquaten Ersatz. In Israel und England aufgenommen, ist ihr zweites Album „Yuri“ (V2/Rough Trade) schon fast als Comeback zu werten. Dabei sind Oi Va Voi ihrem futuristischem Cyber-Folklore-Sound treu geblieben: Das Titelstück „Yuri“ klingt, als hätten sich Kraftwerk an einer Klezmer-Ode für einen Kosmonauten versucht. Und so changiert auch der Rest des Albums zwischen spaciger Club-Elektronik, Britpop-Coolness und einer deutlichen Liebe zu osteuropäischen Traditionsklängen. BX