Kritik an Forschungsreaktor zurückgewiesen

ATOMKRAFT TV-Magazin berichtet von Riss in Wannsee-Reaktor, Betreiber und Verwaltung dementieren

Der Forschungsreaktor in der Nähe des Wannsees hat erneut eine Sicherheitsdebatte ausgelöst. Dieses Mal geht es um einen angeblichen Riss im Kühlsystem. Der Betreiber, das Berliner Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie, hat Kritik des ARD-Magazins „Kontraste“ wegen „gravierender Sicherheitsmängel“ jedoch zurückgewiesen.

In dem „Magazin“-Beitrag vom Donnerstagabend berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter des Zentrums von einem Riss im Kühlsystem, der bei einem Störfall die Kühlung verhindern könnte. „Es gibt keinen Riss im Kühlsystem“, sagte die Sprecherin des Zentrums, Ina Helms. Auch die zuständige Senatsumweltverwaltung widersprach der Darstellung des TV-Magazins.

Im Berliner Minireaktor erfolgt die Kernspaltung allein zu Forschungszwecken an Neutronen. Es gibt 24 kleine Brennstäbe, ein Atomkraftwerk braucht rund 600 große Brennstäbe. Techniker fuhren den Reaktor im Herbst für geplante Wartungsmaßnahmen herunter. Im August soll er die Arbeit wiederaufnehmen.

Der kritisierte Riss befinde sich in einem Trenntor. „Er ist nicht sicherheitsrelevant. Das hat auch der TÜV Rheinland bestätigt“, so die Sprecherin der Umweltverwaltung. Bis zum Wiederanfahren des Reaktors werde der Riss beseitigt.

Auch den zweite Vorwurf, der Einbau eines angeblich minderwertigen Rohrs am Reaktorkern, sei falsch, so Helms. Das verwendete Material sei geprüft und zertifiziert. Laut Senatsverwaltung werden in Atomanlagen nur Materialien benutzt, die bereits erprobt wurden.

Sprecherin Helms ergänzte, dass dem früheren Werkstattleiter, der in dem TV-Beitrag auftritt, zuvor wegen Mobbings mehrerer Kollegen fristlos gekündigt worden sei. Zuletzt hatten Kritiker des neuen Flughafens BBI den Reaktor als Sicherheitsrisiko bezeichnet. (dpa)