Aus dem Reich des Franzmanns: „O, là, là, isch komme gleisch …“

Die schönsten Anekdoten über den sympathischen neuen Präsidenten der Französischen Republik, Nicolas Sarkozy, der es sich jetzt mit Marianne im Bett gemütlich machen kann

Am Mittwoch wurde Nicolas Sarkozy ins Amt des französischen Präsidenten eingeführt. Dieses große historische Ereignis nimmt die Wahrheit zum Anlass, um die besten Anekdoten aus dem Leben des Nicolas Sarkozy zu erzählen.

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Bei einem Urlaub an der Côte d’Azur betrat Nicolas Sarkozy einmal ein Café in Antibes, um einen Pastis zu trinken. Unschlüssig, ob er an die Bar oder an einen Tisch gehen sollte, blieb er einen Augenblick stehen, als ihn ein australischer Tourist bemerkte und mit den Fingern nach ihm schnipste. Der ungehobelte Klotz hielt ihn für den Kellner. Wütend wollte Sarkozy dem Australier gerade mit seinen Fäusten klarmachen, dass vor ihm der zukünftige Präsident der Republik stand, als er an die australisch-französischen Beziehungen dachte. Ein Disput mit einem zwei Köpfe größeren Touristen würde Frankreichs Interessen in der Südsee nicht dienlich sein. Also spielte er mit, rief in holprigem Englisch: „O, là, là, isch komme gleisch …“, ging dann aber weg. Als Minister ließ Nicolas Sarkozy später das Café des Artes aus „gesundheitsbehördlichen Gründen“ schließen.

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An einem sehr stürmischen Herbsttag ging einem bretonischen Fischer nur ein einziger Fisch ins Netz. Es war ein Hering, der zur Verblüffung des Fischers genau wie Nicolas Sarkozy aussah. Der gerahmte „Sarkozy-Fisch“ hängt heute im Louvre.

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Während seiner Amtszeit als Bürgermeister von Neuilly bastelte sich Sarkozy ein persönliches Sammelalbum, in das er die Bilder seiner Freunde einklebte. Er fand aber niemanden, der dieses Hobby teilte. Weil es ihm leid wurde, auf den doppelten Jean Renos und François Pinaults sitzenzubleiben, gab er die Freizeitbeschäftigung wieder auf.

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Frankreich hat große Probleme. Das erkannte der junge Politiker Nicolas Sarkozy recht bald zu Beginn seiner Karriere. An einem Morgen brachte er deshalb eine Axt mit in sein Büro und schlug sie mit aller Kraft in seine Schreibtischplatte. Dann versammelte er seine Kollegen um sich und erklärte ihnen, dass dieses Symbol erst entfernt werde, wenn eine starke Hand Frankreich aufgeräumt habe. Die Axt aber wurde später von einer übereifrigen Putzfrau entsorgt.

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Eines Abends wollte Nicolas Sarkozy ein besonderes Gericht kochen, ein ungarisches Gulasch nach dem Rezept seiner adeligen Großmutter, die noch auf einem Schloss nahe Budapest gelebt hatte. Das Gericht sollte eine junge Dame beeindrucken, die Sarkozy erst seit kurzem kannte und die er bei Kerzenschein, Rotwein und Paprika à la Alattyán zu einer feurigen Liaison mit ihm bewegen wollte. Allerdings konnte Sarkozy die krakelige Schrift seiner ungarischen Großmutter nicht entziffern, weshalb das Liebesmahl völlig misslang. Sarkozy hatte statt Paprika Rhabarber in das Essen gerührt, und nun musste sich seine künftige Madame Sarkozy immer wieder übergeben. Anschließend jedoch mochte Mademoiselle nicht mehr zur Madame werden. Nach diesem fatalen Fehlschlag gab Nicolas Sarkozy das Kochen auf.

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Nicolas Sarkozy mischt sich gern verkleidet unter die Leute, um die Stimmung im Lande zu erforschen. So hörte er einmal als Hiphoper getarnt zu, wie sich zwei Jugendliche in einem Vorort von Paris über ihre Zukunftsaussichten unterhielten. Der eine bedauerte, aufgrund seines Namens und seiner Herkunft wohl kaum Chancen zu haben, eine Karriere als Ingenieur beim Flugzeugbauer Serge Dassault zu machen. Am selben Abend noch erzählte Sarkozy seinem Freund Serge Dassault lachend von dieser Begegnung, denn er hatte seinen eigenen Sohn belauscht.

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Was kaum einer weiß: Nicolas Sarkozy fehlt der Daumen an der linken Hand. Den verlor der ungestüme Sarkozy in der Küche. Beim Ausräumen der Spülmaschine hielt er seiner ersten Frau einen Vortrag über die Bedeutung der Atomkraft für Frankreich. Sarkozy aber hatte die Messer in der Spülmaschine vergessen. Heute ziert seine linke Hand eine unauffällige Prothese.

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Irgendwo bellte Nicolas Sarkozy einmal ein Hund an. Der spätere französische Präsident ergötzte sich sehr an dem struppigen Gesellen, der recht klein war, kleiner jedenfalls als er. Da trollte sich Sarkozy hocherfreut.

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Als er einmal spät in der Nacht ins Bett schlüpfte, küsste Nicolas Sarkozy seine verschlafene Ehefrau Cécilia und nannte sie „Marianne“. Die Eheleute erschraken ob des Versehens nicht wenig, ist die Marianne doch die symbolische Nationalfigur Frankreichs.

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Im Alter von drei Jahren lernte Nicolas Sarkozy einen Jungen in der Sandkiste kennen, der drei Schaufeln und Förmchen besaß. Wenn Sarkozy direkt neben diesem Jungen buddelte, sah es oft so aus, als gehörten die Förmchen und Schaufeln ihm.

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Es ist sein größtes Geheimnis, und nur ganz wenige langjährige Freunde kennen es: Nicolas Sarkozy isst am liebsten Erdnüsse.

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Als begeisterter Reiter nimmt Nicolas Sarkozy jedes Jahr an einem Pferderennen quer durch die zauberhafte Landschaft der Camargue teil. Selbstverständlich gewinnt er immer. Nur in einem Jahr siegte ein ungebildeter Bauernsohn, der den wie üblich vorher verbreiteten „Wunsch“ der Départementsverwaltung nicht verstanden hatte. Nach einem wilden Ritt auf seinem weißen Hengst „Zack“ ging er mit einigen Längen Vorsprung durchs Ziel. Sarkozy nahm es mit Humor und schenkte dem Teufelsreiter silberne Sporen. Heute ist der Bauernsohn einer der gefragtesten Hufschmiede der Fremdenlegion in Französisch-Guayana. Was aus „Zack“ wurde, weiß allein der Wind der Camargue.

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Seit seiner Jugend lautet Nicolas Sarkozys Motto: „Platz da!“

AUFGEZEICHNET VON CAROLA
RÖNNEBURG UND MICHAEL RINGEL