DIE WERBEPAUSE: „WHERE THE F*** IS ***?“

„Tue Gutes und rede darüber!“ ist das Motto, wenn Sponsoren die Sanierung öffentlicher Bauten übernehmen und im Tausch dafür die Bauzäune mit ihren Werbebotschaften verhängen dürfen. Oder auch: „Eine Hand wäscht die andere.“ Daran hat man sich längst gewöhnt. Seltsam nur, wenn das, woran gebaut wird, noch gar nicht existiert. Was, zum Beispiel, fragt man sich derzeit in Berlin, hat es mit dem riesigen neuen Tor auf sich, das ein aufstrebender „Telekommunikationsanbieter“ mit einem Mädchennamen über die Straße des 17. Juni bauen und für das er sogar Betonfundamente gießen ließ. Oder: Was bringt die Hauptstadt dazu, ihre Magistrale derart auf den Strich zu schicken? (Der befindet sich des Nachts tatsächlich hier.) Die Antwort findet sich im Internet: Die Telefonleute bezahlen den Wiederaufbau von mächtigen Kandelabern aus der Kaiserzeit und dürfen dafür die Baustelle 18 Monate lang mit ihrem Barfußmädchen verzieren. Die Verhökerung des Stadtbildes war den Medien bisher keine Zeile wert – wäre ja nur zusätzliche Werbung. Nun allerdings hat ein Spaßvogel, Werbegegner oder Fan des Telefonmädchens fein säuberlich dessen Konterfei aus der Rückseite der Installation herausgeschnitten. Übrig gelassen hat er eine Werbefläche ohne Botschaft. Doch wie kann man darüber berichten, ohne selbst zum Werbeträger zu werden? Versuchen wir es mit einem albernen alten Hit: „Where the f*** is *****?“ REINHARD KRAUSE