hamburger szene
: Wie Sasha einmal den Stadtpark rockte

Ein interessanter Abend im Stadtpark bricht an. Die drei Fleecepulli-Trägerinnen sind beim dritten Caipirinha. Sie tragen Jeans, oben weit und unten eng, haben weiße Turnschuhe an und planen schon jetzt künftige Besuche an der Tränke: „Als nächstes geht dann die Anja.“ Neben uns stehen zwei Kette rauchende Frauen um die 40. Es ist erst sieben Uhr, die Sonne scheint noch, es regnet nicht. Die eine Raucherin schaut Richtung Bühne. „Eigentlich ist so ein Konzert in der Halle doch viel schöner. Wegen den Lichteffekten und so.“

Überhaupt sind heute Abend ziemlich viele Frauen da. Die jungen stehen vorne an der Bühne und halten kleine Plakate hoch. „Sasha!!!“ steht da drauf, mit drei Ausrufezeichen. Die älteren stehen weiter hinten und trinken Caipirinha. Erwartungsfrohe Spannung und Bratwurstduft liegen in der Luft. Doch Sasha kommt nicht.

Zunächst betritt eine kleine rothaarige Frau in einem gepunkteten Kleid mit ihrer Band die Bühne. Diane Weigmann hat eine super Stimme. Leider macht sie beknackte Musik und sagt Sätze wie: „Na, Ihr Lieben. Da steht Ihr und habt schon gaaaanz große Augen, vor Vorfreude.“ Und trotz Aufforderung will das Publikum nicht so recht mitsingen. „Na komm schon Hamburch. Lasst mich nicht hängen. Ich kenn Euch.“ Diane Weigmann kommt aus Berlin.

Der interessante Abend ist schon etwas fortgeschritten, als Sasha auf die Bühne kommt. Die Stromgitarren heulen, das Schlagzeug hämmert und der Sasha, der ist unglaublich gut drauf. „Gar nicht mal so schlecht“, stelle ich fest. Trotzdem klatsche ich feste in die Hände, als Sasha am Ende fordert: „Und jetzt klatschen mal alle Männer richtig laut, die von ihren Frauen hier hergeschleppt wurden.“ PHILIPP DUDEK