PLÄNE FÜR DIE BIENNALE
: Sehhilfen für den deutschen Pavillon

Generationen von Künstlern haben sich an der monumentalen Wirkung des deutschen Pavillons in Venedig abgearbeitet und dabei stets die deutsche Vergangenheit in den Fokus genommen. Auch Florian Ebner, deutscher Kommissar für die 56. Ausgabe der Biennale di Venezia, mag die eigene Historie nicht ausblenden. Doch viel bedeutsamer ist für ihn die Frage, was Deutschland heute mit der Welt verbindet und welche Rolle hier das Fotografische spielt.

Gestern stellte Florian Ebner im Essener Museum Folkwang sein nicht nur in der Fotoszene mit Spannung erwartetes Konzept und die fünf eingeladenen Künstler vor. Sie verbindet die Idee von widerständigen Bildern, die in Zeiten digitaler Überbelichtung für den Betrachter eine Art Sehhilfe sein mögen, um unsere Zeit zu verstehen.

So plant der Berliner Fotograf Tobias Zielony eine Arbeit, welche die Idee des Hamburger Stadtmarketings der Geschichte von Bootsflüchtlingen gegenüberstellt. Auch bei dem in Kairo lebenden Künstlerpaar Jasmina Metwaly und Philip Rizk werden Themen wie Migration und politische Partizipation sicher eine wesentliche Rolle spielen. In einem Videostatement definierten die beiden den Ausstellungsraum als Krisenraum. Einen Raum für politischen Aktionismus hat Florian Ebner indes nicht im Sinn. Aber es geht um künstlerische Gegenmodelle zu den dokumentarischen Berichten der Medien.

Die Berliner Künstlerin Hito Steyerl wird sich hingegen mit der Materialität des Lichts auseinandersetzen. Nicht weniger kryptisch sind die Erläuterungen zu den Plänen von Olaf Nicolai, der in Kunst, Literatur und Musik zu Hause ist. Von ihm war lediglich zu erfahren, dass ihn zu seinem Beitrag das Werk der Lyrikerin Inger Christensen inspiriert habe. Am 7. Mai 2015 wird die Biennale eröffnet werden.

MARKUS WECKESSER