Neuer Nationalpark

Siebengebirge soll Naturschutzgebiet werden. Grüne reagieren begeistert, Umweltschützer bleiben skeptisch

SIEGBURG taz ■ Nach der Eifel soll auch das Siebengebirge Nationalpark werden. Einen entsprechenden Antrag will Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn (CDU) beim nordrhein-westfälischen Umweltministerium stellen. Es ist schon die zweite Initiative einer Region auf einen weiteren Nationalpark in NRW. Erst im vergangenen Jahr hatte das Landesumweltministerium Eckhard Uhlenberg (CDU) einen Nationalpark Senne/Eggegebirge abgelehnt.

Diesmal aber dürften die Chancen für eine Genehmigung besser stehen. Im Siebengebirge sei „die größte Vielfalt von Waldgesellschaften an der Grenze zwischen der kontinentalen und der atlantischen Region“, heißt es. Positive Unterstützung findet die Idee des Christdemokraten Kühn auch bei den Grünen im Landtag. „Wir fordern Umweltminister Uhlenberg auf, diese Idee positiv aufzugreifen und nicht wie in der Senne vor die Wand zu fahren“, so deren parlamentarischer Geschäftsführer Johannes Remmel.

Umweltschützer jedoch zeigen sich nicht ganz so begeistert. Der Naturschutzbund (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßen einen weiteren Nationalpark in NRW zwar grundsätzlich, befürchten aber, dass das Siebengebirge den internationalen Standards nicht gewachsen ist. Diese geben vor, dass mindestens 75 Prozent der Fläche sich selbst überlassen sein müssen. Schon das dürfte im dicht besiedelten Siebengebirge nicht einfach sein. „Da fehlen Pufferzonen durch landwirtschaftliche Nutzfläche oder andere Wälder “, kritisiert NABU-Landeschef Josef Tumbrinck. Wichtig sei das Projekt für die Wirtschaft, da es Arbeitsplätze schafft und Touristen anlockt. „Die Vertreter der Kommunen haben da richtig Dollarzeichen in den Augen.“HANNAH HOFFMANN