Wie ich ein besserer Stromkunde werde

Die Kommunen wollen ihn nicht und nur wenige Privatleute entscheiden sich für Ökostrom: Dabei ist es ganz leicht

Wie wechsele ich meinen Stromanbieter?

Einfacher geht es kaum: Wer einen neuen Anbieter ausgewählt hat, muss diesem nur eine Kopie der letzten Stromrechnung und seine Bankverbindung schicken. Die Kündigung erledigt dann der neue Anbieter.

Wie finde ich einen Ökostrom-Anbieter?

Es gibt vier große überregionale Anbieter: Lichtblick in Hamburg, die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), Greenpeace Energy und Naturstrom. Daneben gibt es hunderte regionale Anbieter, weil viele Stadtwerke – in NRW laut Energieagentur „fast alle“ – Ökostrom anbieten. Umwelt- und Verbraucherverbände haben alle Angebote gelabelt, damit Ökostromkunden mit ihrem Stromabo wirklich etwas für die Umwelt tun. Sie empfehlen Anbieter mit dem Gütesiegel „ok-power“ und „Grüner Strom“.

Was ist Ökostrom?

Sobald Strom zur Hälfte aus den erneuerbaren Energiequellen Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme besteht, darf er Ökostrom genannt werden. Die fossile andere Hälfte muss effizient produziert sein, die entstehende Wärme der Kraftwerke muss zum Beispiel zum Heizen verwendet werden. Aus der Steckdose kommt der Ökostrom nicht. Da kommt bei allen das Gleiche heraus: Strom aus fossilen Brennstoffen, Atomstrom und Strom aus regenerativen Energien. Je mehr Menschen Ökostrom abonnieren, desto größer wird allerdings der regenerative Anteil. Mit dem Kauf von ökologischem Strom verpflichten die Kunden ihren Stromanbieter, die von ihnen verbrauchte Strommenge als Ökostrom ins Netz einzuspeisen. Die Anbieter mit Verbandslabel investieren das Geld in neue regenerative Stromerzeugungsanlagen – und sorgen so dafür, dass es immer mehr Ökostrom gibt.

Ist Ökostrom zu teuer?

Ökostrom ist inzwischen nur minimal teurer als Standardstrom – der immer teurer wird. Ökostrommarktführer Lichtblick bietet die Kilowattstunde für 18,98 Cent an, Billigatomstrom von Yello liegt bei 18,25 Cent. Zudem ist der Grundpreis bei Ökoanbietern oft günstiger – Menschen, die wenig Strom verbrauchen, merken deshalb beim Wechsel möglicherweise gar keinen Unterschied.

Wer außer mir will oder kauft Ökostrom?

Wollen und Kaufen ist beim Ökostrom ein riesiger Unterschied. Etwa 60 Prozent der Deutschen wollen Ökostrom – oder sagen das zumindest bei Meinungsumfragen. Obwohl der Strommarkt jetzt seit sieben Jahren so liberalisiert ist, dass sich jeder seinen Anbieter aussuchen kann, haben gerade einmal 0,7 Prozent Ökostrom abonniert. Das Potenzial für eine Energiewende ist also riesig – 16 neue Kohlekraftwerke bräuchte NRW mit aktiveren Verbrauchern nicht.

MIRIAM BUNJES