Eon droht Gegnern

Konzernchef Bernotat will Kohlekraftwerke ins Ausland verlagern, sollte der Protest vor Ort zu groß werden

DÜSSELDORF taz ■ Der Essener Stromkonzern Eon fürchtet den Widerstand gegen seine neuen Kraftwerke nicht. „Wenn sich unsere Möglichkeiten zu investieren hier verschlechtern, müssen wir ins Ausland gehen“, sagte Unternehmenschef Wulf Bernotat gestern in Düsseldorf. Den Strom dann aus dem Ausland zurück zu importieren, mache wenig Sinn.

In Nordrhein-Westfalen werden zurzeit 16 Kohlekraftwerke geplant. Eon baut gerade ein umstrittenes Steinkohlekraftwerk in Datteln. AnwohnerInnen und UmweltschützerInnen protestieren hier ebenso gegen die Projekte wie zum Beispiel in Lünen und Krefeld. Dort gehen in den nächsten Monaten BürgerInnen sogar wochenweise in den Hungerstreik. Sie befürchten negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und die Umweltzerstörung vor Ort.

Die zunehmenden Proteste überraschen Eon indes nicht. In Deutschland sei es viel schwieriger in neue Kraftwerke zu investieren als im übrigen Europa, sagte Eon-Chef Bernotat. Die Ängste der BürgerInnen seien in keiner Weise nachvollziehbar. „Die Kohle, die es auf der Welt gibt, wird sowieso verbrannt werden“, sagte Bernotat. Zu den Kohlekraftwerken gebe es keine Alternative. JOE

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