fahrrad und bahn
: Das Dreamteam des Verkehrs

Man könnte Wetten darauf abschließen: Die Fahrradsternfahrt am Sonntag wird wieder ein Triumphzug werden. Wer schon einmal dabei war, weiß, welche Euphorie entsteht, wenn tausende Räder über die Magistralen gleiten, unverbesserliche Autofahrer trotz Vorwarnung im Stau stecken und statt Gestank und Gedröhn nur lautes Klingeln über der Stadt liegt. Dann fühlt es sich einmal so an, als gehörte die Stadt uns, den Radfahrern.

KOMMENTAR VON CLAUDIUS PRÖSSER

Wir wollen heute mal nicht wieder alles schlechtreden: In Sachen Radverkehr ist Berlin viel weiter als noch vor zehn Jahren und weiter als viele andere Städte. Es gibt sie, die guten Menschen in der Verwaltung und in den Verbänden, die dafür kämpfen, dass eine der vernünftigsten Arten der Fortbewegung immer selbstverständlicher wird.

Und doch: Es könnte noch besser sein, und es muss noch besser werden. Ein Beispiel: Der ADFC-Chef und Landes-Fahrradbeauftragte ist ein guter Mann und um das Wohl der Radfahrer bemüht. Dass er aber nicht einmal an der Vision festhalten will, man könnte eines Tages sein Fahrrad zum Nulltarif per U- oder S-Bahn befördern, ist traurig und ein Tribut an die Macht des Machbaren.

Die Kombination aus Fahrrad und Schiene ist das Dreamteam des umweltverträglichen Verkehrs und – das hat der Senat längst erkannt – unbedingt förderungswürdig. Natürlich sträuben sich die Unternehmen gegen die Vorstellung, das Zubrot aus den Fahrradtickets aufzugeben. Natürlich verarmt niemand, weil er 8 Euro im Monat berappen muss. Aber der Mensch, auch der Rad fahrende, ist bequem und will umworben werden. Je niedriger die psychologische Türschwelle ist, desto schneller schiebt er sein Rad hinein. Und auf lange Sicht macht sich die Gratismitnahme für alle bezahlt.

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