Genmais unwirtschaftlich für Bauern

AGRAR In Spanien werden erstmals weniger manipulierte Pflanzen angebaut als im vergangenen Jahr. Die Landwirte entdecken die Nachteile des Saatguts und finden Tricks gegen Schädlinge

MADRID taz | Nirgendwo in Europa wird so viel gentechnisch veränderter (GV) Mais angebaut wie in Spanien. Doch nun sinkt die Anbaufläche erstmals um 4 Prozent auf 131.537 Hektar. Das geht aus aktuellen Zahlen des Landwirtschaftsministeriums hervor. Das Ministerium berechnet die Angaben mithilfe der eingekauften Saatgutmenge. Noch 2013 nahm die Anbaufläche um 18 Prozent zu, 2012 waren es 20 Prozent Zuwachs. Insgesamt seien 31 Prozent des in Spanien angebauten Maises gentechnisch verändert.

Umweltschutzorganisationen und der Bauernverband COAG gehen sogar von einem wesentlich größerem Rückgang der Anbaufläche für GV-Mais aus. Sie beziehen sich auf die Angaben der Landwirte gegenüber den spanischen Regionalregierungen. Nur wer dort eingetragen ist, bekommt EU-Subventionen. „Diese Register sind die einzig zuverlässigen Quellen“, erklärt der Landwirtschaftssprecher der Umweltorganisation Ecologistas en Acción, Nacho Escartín.

„Unwirtschaftlich“ sei der Anbau von Genmais, sagt der zuständige Sprecher des Bauernverbandes COAG, José Manuel Penella. Das Saatgut sei teuer, führt der Landwirt aus der Region Aragón an, der Genmais bei vielen Abnehmern nicht erwünscht. „Vor allem diejenigen, die Produkte für den menschlichen Verzehr herstellen, wollen keinen Genmais. Sie suchen herkömmlichen Mais und zahlen dafür sogar besser.“ Zudem würden neue Anbaumethoden den wichtigsten Vorteil des Genmaises nutzlos machen. Der gentechnisch veränderte Mais ist resistent gegen die Raupe des Maiszünslers. Diese bohrt die Stängel an, die Pflanzen knicken. „Wir haben die Aussaat um einen Monat vorgezogen. Damit ist die Pflanze bereits groß, wenn die Raupen kommen“, erklärt Penella die Alternative. Die Pflanzen seien damit weitgehend resistent, Genmais unnötig. REINER WANDLER